Unterleibsschmerzen - Ursachen und Behandlung

Unter Unterleibsschmerzen können sowohl Männer als auch Frauen und Kinder leiden. Die Behandlungen unterscheiden sich nach der Ursache dieses Symptoms.

Von Claudia Haut

Ursachen

Frauen, die alle vier Wochen unter Unterleibsschmerzen leiden, haben diese in Verbindung mit ihrer Regelblutung. Der Frauenarzt spricht dann von einer Dysmenorrhoe, einer schmerzhaften Regelblutung. Die Gebärmutter kontrahiert während dieser Tage und verursacht so die kolikartigen Bauchschmerzen, die besonders bei jungen Mädchen auftreten.

Erkrankungen

Aus dem gynäkologischen Bereich können verschiedene Krankheiten die Ursache für Unterleibsschmerzen sein. Dazu gehört zum Beispiel eine Eileiterschwangerschaft, bei der sich das Ei nicht in der Gebärmutter sondern im Eileiter eingenistet hat.

Auch Zysten (z.B. Eierstockzyste) oder gutartige Tumore im Bereich der weiblichen Geschlechtsorgane können die Schmerzen verursachen.

Etliche Frauen leiden auch unter der Endometriose. Ist der Blinddarm entzündet, so führt dies zu heftigen Unterleibsschmerzen. Der Mediziner spricht dann von< einer Appendizitis.

Steine im Harnleiter oder eine Entzündung der Blase verursachen ebenfalls Unterleibsschmerzen. Auch Erkrankungen im Bereich des Darmes wie zum Beispiel ein Darmverschluss eine Entzündung in diesem Bereich oder Krankheiten wie Morbus Crohn führen zu Schmerzen im Unterbauch.

In einigen Fällen ist auch ein bösartiger Tumor der Grund für die Unterleibsschmerzen. Bei Frauen kann sich zum Beispiel Gebärmutterkrebs, bei Männern Prostatakrebs bilden. Bei Männern kann neben dem Prostatakrebs auch eine Entzündung der Prostata zu Unterleibsschmerzen führen.

Komplikationen

Nicht immer haben Unterleibsschmerzen somit eine harmlose Ursache. Bei einer Blinddarmentzündung (Appendizitis) bedarf es einer raschen medizinischen Behandlung, da es sonst zu einem Blinddarmdurchbruch und einer lebensgefährlichen Bauchfellentzündung (Peritonitis) kommen kann.

Weitere behandlungsbedürftige Krankheiten, die mit Unterleibsschmerzen einhergehen, sind

Wann zum Arzt?

Ein Arztbesuch ist bei Unterleibsschmerzen dringend erforderlich, wenn sich die Schmerzen verschlimmern und der Patient unter zusätzlichen Beschwerden wie

leidet. Das Gleiche gilt,< wenn Blut im Urin bzw. im Stuhl auftritt oder wenn die Bauchdecke angespannt und hart ist.

Auch schwangere Frauen sollten bei unklaren Unterleibsschmerzen besser einen Arzt aufsuchen. So können die Schmerzen mitunter das Anzeichen für

sein.

Diagnose

Sind die Unterleibsschmerzen stark ausgeprägt oder ihre Ursache unklar, sollte sich die betroffene Person an einen Arzt wenden. So kommen die unterschiedlichsten Auslöser für die Beschwerden infrage.

Anamnese

Zu Beginn der Untersuchung der Schmerzen im Unterleib, befasst sich der Arzt mit der Krankengeschichte des Patienten. Dabei möchte er wissen, wie lange die Unterleibsschmerzen schon andauern, auf welche Weise sie auftreten und an welcher Stelle sie sich zeigen.

So kann die Position der Schmerzen dem Mediziner wichtige Hinweise auf ihre Ursache vermitteln. Beispielsweise zeigt sich eine Blinddarmentzündung im rechten Unterleib.

Körperliche Untersuchung

Im Anschluss an die Anamnese erfolgt eine gründliche körperliche Untersuchung, bei der der Bauch nach möglichen Verhärtungen oder Druckstellen abgetastet wird. Bei Frauen kann auch eine gynäkologische Untersuchung sinnvoll sein.

So besteht die Möglichkeit, dass die Unterleibsschmerzen durch die weiblichen Geschlechtsorgane entstehen. Ist die Frau gebärfähig, wird zudem ein Schwangerschaftstest durchgeführt.

Weitere Verfahren

Als weitere Untersuchungsmethoden kommen

in Betracht. Außerdem ist eine Darmspiegelung oder eine Bauchspiegelung mit einem Endoskop möglich, falls die vorherigen Untersuchungen nicht genügend Aufschlüsse liefern. Auf diese Weise werden die Organe und Strukturen im Bauchraum gründlich beurteilt. In seltenen Fällen muss auch eine Blasenspiegelung durchgeführt werden.

Behandlung

Wenn Unterleibsschmerzen auftreten, sollten diese immer ernst genommen werden. Je nach Art der Schmerzen werden diese

behandelt.

Medikamente und Antibiotika

Hat ein Patient starke Schmerzen, so können diese mit einem Schmerzmittel gelindert werden. Auch wenn der Patient daraufhin schmerzfrei ist, so können Schmerzmedikamente nicht die Ursache beseitigen.

Verursachen Bakterien eine Entzündung im Unterbauch, so verordnet der Arzt ein Antibiotikum.

Pflanzliche Mittel

Frauen, die immer in Verbindung mit ihrer Menstruationsblutung unter den Unterleibsschmerzen leiden, können pflanzliche Präparate zur Regulierung ihres Zyklus einnehmen.

Operationen

Patientinnen, die unter Unterleibsschmerzen leiden, können auch schwanger sein. Bei starken Schmerzen kann es jedoch auch sein, dass sich das Ei nicht richtig in der Gebärmutter eingenistet hat und so eine Eileiterschwangerschaft entsteht. Die Eizelle muss dann im Rahmen einer Operation entfernt werden, da die Frau im Eileiter kein Baby austragen kann.

Hat der Arzt Steine im Harnleiter als Ursache der Unterleibsschmerzen festgestellt, so können diese je nach Größe zertrümmert oder komplett entfernt werden.

Bei starken Unterleibsschmerzen kann auch eine Operation notwendig werden, bei der der Blinddarm entfernt wird. In anderen Fällen kann ein bösartiger Tumor die Schmerzen verursachen. Auch dieser muss operativ entfernt werden.

Strahlentherapie und Reha

Anschließend müssen sich die Patienten meist einer Chemo- oder Strahlentherapie unterziehen. Nach Abschluss der akuten Behandlung erfolgt eine Weiterbehandlung in einer Rehabilitationsklinik. Der Patient lernt hier mit seiner Krebserkrankung zu leben und sich wieder fit zu fühlen, sofern der Krebs nicht schon zu weit fortgeschritten ist.

Selbsttherapie

Die Selbstbehandlung von Unterleibsschmerzen hängt von deren auslösender Ursache ab. Handelt es sich um harmlose Gründe wie Verdauungsprobleme, Blähungen oder Menstruationsbeschwerden, kann vor allem Wärme hilfreich sein. Dazu gehören das Auflegen

auf die schmerzende Stelle. Auch eine Selbstmassage des Bauches sorgt mitunter für Linderung.

Hausmittel

Zur Bekämpfung von Unterleibsschmerzen eignen sich auch einige Hausmittel. Im Falle eines Darm- oder Harnwegsinfektes empfiehlt sich das Trinken von Kräutertees.

Als gut geeignet bei Darmbeschwerden gelten Anistee und Fencheltee, während Brennnesseltee bei einer leichter Blasenentzündung eingenommen werden kann. Leidet eine Frau unter Menstruationsbeschwerden, ist es ratsam, Mönchspfeffer oder krampflösendes Magnesium zu verabreichen.

Bei Verdauungsstörungen sollte man sich während der Dauer der Beschwerden nur leichte Kost verabreichen, um eine Belastung des Darms zu vermeiden. Dazu gehören zum Beispiel Reis und Zwieback.

Auch die Zufuhr von reichlich Flüssigkeit darf nicht vergessen werden. Außerdem ist es wichtig, sich auszuruhen und dabei auf eine bequeme Unterlage zu achten.

Kommt es zu Völlegefühl verbunden mit Blähungen, hilft mitunter schon ein Spaziergang an der frischen Luft. Durch die Bewegung wird außerdem der Kreislauf angekurbelt.

Vorbeugung

Vor allem bei Frauen, die während der Menstruation häufig unter Unterleibsschmerzen leiden, besteht die Möglichkeit, den Beschwerden vorzubeugen. Sollten die Schmerzen sich schon am Vorabend ankündigen, wird empfohlen, gleich eine Schmerztablette einzunehmen, um das Ausmaß der Beschwerden zu beschränken.

Um Unterleibsschmerzen durch Magen-Darm-Probleme zu vermeiden, ist es besser, auf eine gesunde Ernährungsweise zu achten. Diese sollte wenig Fett, dafür jedoch viele Ballaststoffe enthalten.

Als vorbeugend gelten auch Bewegung wie Jogging oder Entspannungstechniken wie Yoga. Auf diese Weise lässt sich die Verdauungstätigkeit besser regulieren.

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