Strategien gegen Ungeduld

Von Katja Seel
23. Januar 2012

In manchen Situationen reagieren die meisten von uns ungeduldig: Wenn es etwa an der Supermarktkasse nicht weiter geht, oder der Bus Verspätung hat. Wer jedoch generell Probleme hat, zu akzeptieren, dass manche Menschen für gewisse Dinge mehr Zeit brauchen als er selbst, ist gut beraten, sich einmal zu fragen, weshalb ihn Verzögerungen so ärgern. Ungeduld weise generell darauf hin, dass man sich in einem Zustand des Mangels erlebt und diesen gerne abstellen möchte, sagt die Kieler Psychologin Karin Joder.

Zur Beruhigung des Nervenkostüms sei es ratsam, sich erst mal von dem, was man sich so sehr ersehnt, zu lösen. Vielmehr solle man sich mit positiven Gedanken die erzwungene Verzögerung verschönern. Auch ein wenig Empathie sei durchaus angebracht, um sich nicht zu sehr mit der Ungeduld zu quälen. Man könne sich etwa in den Menschen hineindenken, der die Verzögerung verursacht, und versuchen, seine Motive zu verstehen. Zur allgemeinen Entspannung tragen Techniken wie Autogenes Training oder Mediationsübungen bei. Auch ein Rollenspiel, in dem man selbst einmal die Rolle des extrem Langsamen übernimmt und Dinge absichtlich ungeschickt erledigt, hilft bei der Bewältigung der Ungeduld.

Und nicht zuletzt können auch unbewusste psychische Programmierungen hinter der Ungeduld stecken. Laut Joder neigen besonders Menschen zu großer Ungeduld in Bezug auf andere, die selbst in ihrer Kindheit mit Ungeduld behandelt wurden und dieses Verhalten verinnerlicht haben. Es sei ein weit verbreitetes Phänomen, dass man besonders die Dinge an anderen nicht ertragen könne, die man an sich selbst nicht leiden könne.