Die Hirnströme dicker Menschen sind anders

Von Cornelia Scherpe
3. Februar 2012

Wer an Übergewicht leidet und versucht, etwas dagegen zu tun, weiß genau, wie schwierig dieser Weg sein kann. Oft will der innere Schweinehund die Diät einfach nicht mitmachen oder aber die Kilos schmelzen trotz Essensplan einfach nur extrem langsam.

Mediziner haben bereits herausgefunden, dass der Stoffwechsel bei Menschen mit Übergewicht anders ist. Daher hat man es auch sehr schwer abzunehmen, wenn man einmal ein gewisses Gewicht erreicht hat. Doch nicht nur der Stoffwechsel ist bei Dicken anders, wie nun Forscher aus Tübingen verlauten lassen.

Sie haben in einer Studie herausgefunden, dass die Hirnströme übergewichtiger Menschen anders sind. Das Dicksein ist also Kopfsache? In gewisser Weise stimmt das, sagen die Forscher.

In dem Versuch wurden 23 Normalgewichtige und Übergewichtige mittels eines fMRTs und mittels eines MEGs untersucht. Beides sind bildgebende Verfahren, mit denen man die Reaktion des Gehirns untersuchen kann, während die Testperson einem Reiz ausgesetzt ist.

Nun zeigte man allen Teilnehmern Bilder von Nahrungsmitteln, die echte Kalorienbomben sind. Die dicken Probanden reagierten stark auf diese Reize. Die Hirnströme in ihrem Vorderhirn wurden geradezu hyperaktiv. Bei den übrigen Teilnehmern kam es eher zu einer gemäßigten Reaktion dieser Hirnströme. Interessant ist, dass in dieser Hirnregion unsere Selbstbeherrschung sitzt. Offenbar macht es das Gehirn dicker Menschen ihnen schwer, Nein zu sagen.

Auch die Hirnströme im Belohnungszentrum waren bei adipösen Menschen anders. Sie waren weniger aktiv als bei den schlanken Teilnehmern. Das bedeutet, dass die dünnen Menschen schneller nach einer Mahlzeit zufrieden sind, während die anderen noch weiter essen müssen, um dieses Gefühl zu bekommen.