Essen kann süchtig machen

Essüchtige verhalten sich ähnlich wie Drogen-und Alkoholsüchtige

Von Jutta Baur
15. Juli 2011

Kanadische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Essen süchtig machen kann. Die Experten der York University stellten auf der jährlichen Tagung der "Society for the Study of Ingestive Behavior" die Ergebnisse ihrer Studie vor.

Vergleich mit anderen Süchten

Als Resümee stellten sie fest, dass Personen mit einer Esssucht ein weitgehend ähnliches Verhalten an den Tag legten, wie Menschen mit klassischen Süchten, wie denen nach Alkohol oder Drogen. Um eine Essenssucht eindeutig zu diagnostizieren, interviewten die Forscher übergewichtige Menschen.

Ein üblicherweise für Drogenabhängige konzipierter Text wurde so verändert, dass statt des Wortes "Drogen" das Wort "Essen" verwandt wurde. Damit konnten die Probanden in solche mit und solche ohne Suchtfaktor differenziert werden. Danach folgten weitere Tests mit gesundheitlichen und psychischen Themen. Es sollten mögliche Risikofaktoren herausgefiltert werden.

Bestimmte Krankheitssymptome treten bei esssüchtigen Menschen auf

Es zeigte sich, dass esssüchtige Personen unter Anfällen litten, in denen sie in kurzer Zeit extrem viele Kalorien zu sich nahmen. Außerdem hatten sie besonders häufig Depressionen. Weitere Faktoren, der vermehrt auftraten, waren Symptome von ADHS. Damit waren sie auch weitaus impulsiver als Nicht-Süchtige.

Zum System der Abhängigen gehörte auch, sich mit Essen zu belohnen. Die Wissenschaftler schließen aus ihren Erkenntnissen, dass sich nun individuelle Programme erstellen ließen, mit denen Betroffenen besser geholfen werden könne.