Makrosomie bekämpfen: Schwangere könnten von Adiponectin als Medikament profitieren

Im Laborversuch mit Mäusen war die Gabe von Adiponectin sehr erfolgreich gegen zu hohes Geburtsgewicht

Von Cornelia Scherpe
15. Oktober 2015

In der Medizin spricht man von der Makrosomie, wenn ein Neugeborenes mit einem viel zu hohen Geburtsgewicht zur Welt kommt. Das Kind leidet quasi bereits bei der Geburt an Übergewicht, was diverse negative Folgen haben kann.

Ursache für die Makrosomie ist häufig eine Adipositas bei der Mutter. Die übergewichtigen Schwangeren tragen nicht nur für sich selbst ein Risiko während der Schwangerschaft, sondern müssen auch mit einer Überversorgung des Ungeborenen rechen. Es kommen zu viele Nährstoffe beim Baby an und daher nimmt es schon im Mutterleib zu stark zu.

Experiment mit Mäusen erfolgreich

In einem Experiment mit Mäusen haben Forscher nun getestet, ob man den Ungeborenen von adipösen Schwangeren helfen könnte, indem man die Mutter mit Adiponectin behandelt.

Funktion und Wirkung von Adiponectin

Adiponectin ist ein Hormon, das natürlich im Körper vorkommt und dort auf die Fettverteilung einwirkt. Es dient als Regler, der dem Organismus zeigt, dass die gesunden Reserven bald aufgebraucht sind. Es kommt zu einer gesteigerten Empfindlichkeit gegenüber Insulin und beim Essen wird wieder mehr Fett gespeichert. Viel Adiponectin sorgt entsprechend dafür, dass aufgenommenes Fett angelagert wird.

Blutanalysen von Adipositas-Patienten haben gezeigt, dass diese Menschen in der Regel wenig Adiponectin in sich haben. Das macht Sinn, da ihre Fettreserven nicht zur Neige gehen. Für Schwangere kommt aber hinzu, dass durch die veränderten Abläufe im Körper die Wirkung von Insulin noch weiter zurückgeht.

Wenig Adiponectin bedeutet demnach eine gesteigerte Insulinresistenz, die durch die Schwangerschaft noch einmal verstärkt wird. Die Energie aus der Nahrung wird daher nicht im mütterlichen Fettgewebe gespeichert, sondern in großen Mengen in den Kreislauf des Feten umgeleitet.

Ergebnisse der Versuchs

Im Laborversuch versuchte man nun bei schwangeren Mäusen der Natur zu helfen und vergab Adiponectin an die übergewichtigen Muttertiere. Das Resultat war, dass alle Jungtiere mit einem normalen Geburtsgewicht zur Welt kamen. In einer unbehandelten Kontrollgruppe dagegen litten die Jungen an der Makrosomie. Insgesamt war das Geburtsgewicht bei ihnen um 29 Prozent größer.