Übergewicht und Gesundheit - nicht jeder Dicke wird krank

Von Christine Krusberski
8. Juli 2014

Übergewichtige haben in der Regel ein erhöhtes Risiko für Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Doch nicht jeder Dicke wird krank, manche sind sogar bei guter Gesundheit.

Warum das so ist, fand jetzt ein Forscherteam mit internationaler Besetzung heraus. Die Wissenschaftler haben bei Untersuchungen an fettleibigen Personen und Labormäusen den kleinen Unterschied erkannt, der für Gesundheit oder Krankheit bei Übergewichtigen entscheidend ist.

Niedriger HO-1-Spiegel senkt Risiko für Folgeerkrankungen

Für die Studien wurden 51 als fettleibig geltende Patienten mit einem Körper-Masse-Index (BMI) von über 30 untersucht, die sich zuvor einer Operation unterzogen hatten, um ihr Gewicht zu reduzieren.

Das Enzym Hämoxygenase-1 (HO-1) ist mit großer Wahrscheinlichkeit verantwortlich für die Entstehung von Diabetes bei übergewichtigen Menschen, so das internationale Forscherteam. Bei einem niedrigen HO-1-Spiegel sinkt das Risiko für eine Diabeteserkrankung, ist das Enzym besonders aktiv, steigt die Gefahr.

Die Wissenschaftler glauben, dass die gezielte Untersuchung des Enzyms die Früherkennung und die Einschätzung des Risikos von Folgeerkrankungen durch Übergewicht erleichtert.

Enzym fördert chronische Entzündungen

Bei Tests mit Labormäusen fanden die Forscher heraus, dass das Enzym HO-1 offenbar auch für die Entwicklung chronischer Entzündungen oder Fettleibigkeit verantwortlich ist. Nager, die kein Hämoxygenase-1 in den Fresszellen aufwiesen, haben zwar an Gewicht zugenommen, aber keine Diabetes oder andere Erkrankungen entwickelt.

Weitere Tests bewiesen, dass Zellen, die das Enzym nicht enthalten, Insulin besser aufnehmen. HO-1 kann nach Meinung der Forscher die Zellrezeptoren verändern und die Wirkung von Insulin schwächen.

Das Robert Koch-Institut weist darauf hin, dass etwa ein Viertel der Frauen und Männer in Deutschland fettleibig ist und ein hohes Risiko für gefährliche Folgeerkrankungen hat.