Übergewicht ist nicht immer ungesund - HO-1-Enzym verantwortlich für Erkrankung an Diabetes

Von Ingo Krüger
7. Juli 2014

Wer Übergewicht hat, muss nicht zwangsläufig auch krank sein. Von großer Bedeutung ist das Enzym Hämoxygenase-1 (HO-1), das gesunde und kranke Personen mit starkem Übergewicht unterscheidet. Dies hat ein Team von deutschen und österreichischen Wissenschaftlern herausgefunden.

Gewebeproben übergewichtiger Menschen ergaben, dass Personen mit niedrigen HO-1-Werten nur sehr selten an Folgeerkrankungen wie etwa Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder auch Krebs leiden, während solche mit hohen Werten häufiger davon betroffen sind.

Entzündungsförderndes Enzym HO-1

Hohe HO-1-Werte in der Leber und im Fettgewebe führen, so die Studie, auch verstärkt zu einer Insulinresistenz. Körpergewicht, Bauchumfang oder Fettanteil im Bauchraum spielen dabei keine Rolle.

Gleichzeitig entdeckten die Forscher, dass das Enzym HO-1, anders als lange Zeit angenommen, nicht entzündungshemmend wirkt. Genau das Gegenteil ist der Fall, HO-1 fördert chronische Entzündungen ohne Fieber. Solche Infekte zählen zu den zentralen Risikofaktoren für eine Typ-2-Diabetes. Auch Leberverfettungen treten verstärkt auf.

HO-1 könnte auch bei Alzheimer und Parkinson von großer Bedeutung sein. Beide Erkrankungen werden von Entzündungen und einer beeinträchtigten Funktion der Mitochondrien, den Energielieferanten der Körperzellen, begleitet. Doch hier sind noch weitere Test erforderlich.

Für therapeutische Hemmstoffe von HO-1 gibt es schon wichtige Hinweise. Erste Resultate erhoffen sich die Wissenschaftler in zwei bis drei Jahren. Eine therapeutische Zulassung könnte binnen zehn Jahren folgen.