Traurigkeit - Ursachen und Behandlung

Eine Traurigkeit kann bei verschiedenen Krankheiten auftreten. Die Behandlung findet z.B. bei einem Psychotherapeuten oder Psychiater statt.

Von Claudia Haut

Ursachen

Normale Traurigkeit tritt auf, wenn zum Beispiel ein geliebter Mensch stirbt oder einen schweren Unfall hatte, wenn der Betroffene selbst oder ein naher Angehörige schwer erkrankt ist oder aufgrund von Liebeskummer.

Einige Medikamente können ebenfalls der Grund für eine krankhafte Traurigkeit sein. Zu den Präparaten, die derartige Nebenwirkungen auslösen können, gehört die Pille, die zur Schwangerschaftsverhütung eingenommen wird, sowie so genannte Betablocker, die zum Beispiel zur Senkung des Blutdrucks verordnet werden.

Hormone können auch eine unerklärliche Traurigkeit auslösen. Wenige Tage nach der Geburt leiden sehr viele Frauen unter den so genannten Heultagen. Auch ältere Frauen, die sich schon in den Wechseljahren befinden, können aufgrund der hormonellen Umstellung plötzlich unerklärlich traurig sein.

Erkrankungen

Krankhafte Traurigkeit kann das Symptom psychischer und körperlicher Krankheiten sein. Psychische Krankheiten, die als eines der Symptome die Traurigkeit aufweisen, sind zum Beispiel die Depressionen und die Winterdepression, die nur in der kalten Jahreszeit auftritt. Auch Krankheiten wie

können eine krankhafte Traurigkeit auslösen.

Folgen

Bei Traurigkeit besteht die Gefahr, dass diese einen chronischen Verlauf nimmt. In solchen Fällen geschieht es oft, dass die betroffenen Personen selbst nicht mehr imstande sind, ihre Niedergeschlagenheit in den Griff zu bekommen. Mitunter kann die Traurigkeit in eine behandlungsbedürftige Depression übergehen.

In manchen Fällen ist die Niedergeschlagenheit auch ein Symptom von körperlichen Erkrankungen. Dabei kann es sich neben den bereits erwähnten Krankheiten um

handeln.

Wann zum Arzt?

Grundsätzlich ist bei Traurigkeit kein Arztbesuch nötig. Hält die Niedergeschlagenheit jedoch über längere Zeit an oder tritt sie ohne einen konkreten Grund auf, empfiehlt es sich, Hilfe bei einem Arzt oder Psychotherapeuten zu suchen. Dies gilt vor allem dann, wenn der Betroffene zusätzlich unter physischen oder psychischen Beschwerden leidet.

Diagnose

Um den Gründen für die ständige Traurigkeit auf die Spur zu kommen, sollte sich die betroffene Person an einen Arzt wenden. Bei diesem erfolgt zunächst ein ausführliches Gespräch.

Anamnese

Bei einem Arztbesuch aufgrund von chronischer Traurigkeit beginnt die Untersuchung mit einem ausführlichen Gespräch zwischen Arzt und Patient. Dabei stellt der Mediziner zunächst fest, ob die Niedergeschlagenheit womöglich die Nebenwirkung eines eingenommenen Arzneimittels ist.

Ist dies nicht der Fall, versucht der Arzt zu ergründen, ob eventuell eine Depression hinter der Traurigkeit steckt. Auch hormonelle Störungen gilt es, als auslösende Ursache auszuschließen. Im Rahmen des Gesprächs muss der Patient verschiedene Fragebögen ausfüllen, die zur Klärung der Ursache beitragen.

Weitere Untersuchungen

Besteht der Verdacht, dass es sich nicht um eine psychische, sondern um eine physische Erkrankung als Auslöser für die Traurigkeit handelt, werden noch weitere Untersuchungen vorgenommen. Dazu gehören vor allem

Die Behandlung der Niedergeschlagenheit hängt letztlich von der festgestellten Ursache ab.

Behandlung

Normale Traurigkeit muss nicht zwingend behandelt werden. Nach dem Tod eines nahestehenden Menschen oder anderer schwerer Schicksalsschläge ist es völlig normal und wichtig, dass man traurig ist.

Nach einer gewissen Zeit verschwindet diese Traurigkeit von selbst wieder. Auch die Heultage gehen von selbst vorüber. Hält die Traurigkeit jedoch längere Zeit hinweg an und/oder hat keine offensichtliche Ursache, so sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Bei psychischen Erkrankungen

Konnte der Arzt eine psychische Krankheit feststellen, so erfolgt die Behandlung bei einem Psychologen oder Psychotherapeuten. Neben einer ausführlichen Gesprächstherapie im Rahmen von Einzel- oder Gruppensitzungen kann der behandelnde Therapeut auch Medikamente wie zum Beispiel Antidepressiva verordnen.

Menschen, die aufgrund der kalten und trüben Jahreszeit unter der Traurigkeit leiden, können auch mit einer Lichttherapie behandelt werden. Dazu setzt sich der Patient vor eine spezielle Lampe, die das fehlende Sonnenlicht in der kalten Jahreszeit ersetzen kann. Die Behandlung hat eine stimmungsaufhellende Wirkung und zeigt diese bereits nach wenigen Sitzungen.

Bei physischen Erkrankungen

Neben den psychischen Krankheiten kann die Traurigkeit auch das Symptom einer körperlichen Erkrankung sein. Meist ist dieses Symptom jedoch nicht das einzige, das auf diese Krankheiten hindeutet.

Patienten, die Diabetiker sind, können beispielsweise unter einer unerklärlichen Traurigkeit leiden. Diabetiker müssen sich regelmäßig Insulin spritzen oder Tabletten einnehmen, um ihren Blutzuckerspiegel konstant zu halten. Dazu ist auch die regelmäßige Kontrolle der Blutwerte notwendig.

Sofern die Traurigkeit die Ursache einer Medikamenteneinnahme ist, so kann der Arzt oftmals ein anderes Präparat mit gleicher Wirkung verordnen.

Selbsttherapie

Normalerweise ist Traurigkeit ein vollkommen normales Verhalten auf Enttäuschungen oder den Verlust eines geliebten Menschen. Bestimmt die Niedergeschlagenheit jedoch das ganze Leben, sollte etwas gegen sie unternommen werden. Dies gilt vor allem für Menschen, die viel grübeln und sich alle Dinge besonders zu Herzen nehmen, denn sie sind von Traurigkeit weitaus häufiger betroffen, als Menschen, die sich mit den Tatsachen rasch abfinden anstatt ständig an sie zu denken.

Daher ist es besser, weniger zu grübeln und sich abzulenken. Außerdem sollten Negativgedanken durch positives Denken ersetzt werden.

Nicht immer ist das Leben wirklich so traurig, wie es den Anschein hat. So lassen sich stets ein paar Dinge finden, für die man dankbar sein kann.

Als hilfreiche geistige Übung wird empfohlen, jeden Abend vor dem Schlafen im Geiste fünf Dinge am Tag zu finden, die Dankbarkeit erzeugen. Dabei kann es sich ruhig um Kleinigkeiten handeln. Langfristig ist dadurch sogar eine positive Veränderung des Denkens möglich.

Da es ohnehin nicht viel bringt, über Dinge, die in der Vergangenheit geschehen sind, viel nachzugrübeln, sollte man besser nach vorne schauen und darüber nachdenken, wie man Fehler in Zukunft besser vermeidet. Wichtig gegen ständige Traurigkeit ist das Bestehen von sozialen Kontakten.

So können Freunde und Angehörige dabei helfen, über andere Dinge nachzudenken und Positives zu erleben. Außerdem hält die Gesellschaft anderer Menschen vom ständigen Grübeln ab.

Um Stress abzubauen, wird empfohlen, regelmäßig Sport zu treiben. So helfen körperliche Betätigungen dabei, die Stimmung zu steigern.

Vorbeugung

Traurigkeit lässt sich nur schwer vorbeugen, da es sich bei ihr um ein ganz normales Gefühl handelt. Damit die Niedergeschlagenheit jedoch nicht Überhand nimmt, ist es wichtig, über ein solides soziales Umfeld zu verfügen, welches dem Trauernden dabei hilft, mit seinen Regungen besser fertigzuwerden.

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