Ist Innenohrschwerhörigkeit bald heilbar? Forscher arbeiten mit gezüchteten Haarzellen

Wissenschaftlern aus den USA gelingt ein großer Fortschritt auf dem Gebiet der Innenohrschwerhörigkeit

Von Cornelia Scherpe
14. Januar 2013

Innenohrschwerhörigkeit entsteht, wenn die Haarsinneszellen in der sogenannten Cochlea beschädigt werden. Dies kann durch verschiedene Faktoren der Fall sein. Ein Unfall wie etwa eine extreme Lärmexplosion kann die Zellen ebenso zerstören wie eine Infektion oder die Einnahme bestimmter Medikamente. Auch im Alter nimmt automatisch die Zahl der gesunden Zellen nach ab und anders als Vögel sind Säugetiere nicht in der Lage, einmal verlorene Haarsinneszellen wieder zu bilden.

Haarsinneszellenrekonstruktion im Versuch

Daher ist es ein großer Durchbruch in der Forschung, was Wissenschaftlern aus den USA gelungen ist. Sie haben mit Labortieren gearbeitet, die keine Haarsinneszellen mehr besaßen und daher ihr Hörvermögen komplett verloren hatten. Nun gab man den Tieren Stammzellen, die direkt in das Innenohr gepflanzt wurden. Nachdem man einen Wirkstoff hinzu gab, differenzierten sich diese Stammzellen und bildeten tatsächlich Haarsinneszellen aus.

Das Resultat war, dass die Mäuse zumindest teilweise wieder hören konnten. Das neue Hörvermögen war zwar begrenzt, doch zumindest waren die Tiere nicht länger taub. Da an der Innenohrschwerhörigkeit schätzungsweise rund 250 Millionen Menschen auf der Welt leiden, ist dieses Ergebnis sehr erfreulich.

Weitere Tests notwendig

Bisher können die Wissenschaftler allerdings noch nicht in Prozent sagen, wie gut das Hörvermögen der Tiere ist. Sie konnten nur durch Untersuchungen des Gehirns feststellen, dass wieder Reize bis zu den Nervenzellen im Hirn weitergeleitet werden. Um zu sagen, wie gut das neue Hörvermögen im Alltag ist, sind weitere Tests nötig. Auch ob und wann die Therapie bei einem Menschen erstmalig eingesetzt werden kann, steht noch in den Sternen.