Innenohrimplantate lassen taube Kinder erstmals hören

Cochlea-Implantate werden schon bei Säuglingen eingesetzt und ermöglichen eine normale Entwicklung

Von Frank Hertel
12. April 2011

Gehörlosigkeit ist heute kein Schicksal mehr. Wenn der Hörnerv und das Hörzentrum im Gehirn noch funktionieren, können sogenannte Innenohrimplantate oder Cochlea-Implantate, ein normales Hören wiederherstellen oder sogar erstmals ermöglichen.

Innenohrimplantate für die Kleinsten

Eike Kraus ist Leiter der Neurootologie an der Ludwig- Maximilians-Universität München. Er sagt, die Hauptpatientengruppe für Innenohrimplantate seien heute gehörlose Kinder unter zwei Jahren. Sie könnten mit so einem Implantat normal sprechen lernen und in die Regelschule gehen.

Bei einem Hörscreening, das nur eine Minute dauert und schon mit Neugeborenen gemacht würde, könne man heute zuverlässig feststellen, ob ein Kind gehörlos ist.

Aufbau und Funktionsprinzip

Das Innenohrimplantat besteht aus einer Elektrode, die in die Schnecke eingeführt wird und dann den Hörnerv mit elektrischen Impulsen versorgt. Da die Schnecke im Lauf des Lebens nicht mehr wächst, kann das Implantat schon bei unter zweijährigen eingesetzt werden.

Kleine Kinder gewöhnen sich in drei bis sechs Monaten ans neue Hören, Erwachsene können nach etwa einem Jahr wieder normal hören und sogar telefonieren.