Stress verändert das Gehirn dauerhaft: Im schlimmsten Fall drohen psychische Erkrankungen

Immunreaktionen können Auslöser für psychische Störungen sein

Von Nicole Freialdenhoven
29. Dezember 2014

Leidet ein Mensch unter dauerhaftem Stress, können sich körpereigene Zellen im Gehirn gegen das Immunsystem wenden und irreparable Veränderungen auslösten. Dies beobachteten Forscher der Ruhruniversität in Bochum.

Sie konzentrierten sich dabei auf bestimmte Fresszellen vom Typ Mikroglia, die normalerweise Verbindungen zwischen Nervenzellen reparieren und diese zu neuem Wachstum anregen. Werden diese Mikroglia jedoch durch Stress aktiviert, können sie die Nervenzellen beschädigen und Entzündungsprozesse auslösen.

Stress kann psychische Erkrankungen auslösen

Dies kann im schlimmsten Fall - bei dauerhaftem Stress - dazu führen, dass sich im Gehirn psychische Krankheiten wie Schizophrenie entwickeln. Das Risiko dafür ist jedoch von Mensch zu Mensch unterschiedlich, geben die Forscher Entwarnung.

Sie verweisen auf eine frühere Studie, wonach Kinder, deren Mütter in der Schwangerschaft an einer echten Virusgrippe erkrankten, später ein siebenfach erhöhtes Risiko für Schizophrenie besaßen.

Immunreaktion bedarf weiterer Forschung

Vermutlich kommt es dabei schon zu einer Immunreaktion des embryonalen Gehirns im Mutterleib, die den Betroffenen auch im späteren Leben noch begleitet. Wie dieser Mechanismus genau funktioniert, soll in Zukunft noch weiter erforscht werden.