Forscher weisen nach, dass Stress krank machen kann: Wirkungsweise auf die Blutgefäße

Von Cornelia Scherpe
24. Juni 2014

Schon seit Jahrzehnten steht die Theorie, dass ein Mensch durch Stress krank werden kann. Vor allen Dingen der Zusammenhang zwischen stressigen Lebensphasen und dem Risiko auf ein Ereignis wie Herzinfarkt und Schlaganfall wird immer wieder beobachtet.

Bisher konnte die Medizin allerdings noch nicht erklären, wie genau der Zusammenhang im Körper entsteht. Forscher aus den USA sind nun einen Schritt weiter und begründen das zu beobachtende Zusammenspiel mit den weißen Blutkörperchen.

Erhöhte Leukozytenkonzentration bei Stress

Diese Bestandteile im Blut werden auch Leukozyten genannt und dienen in erster Linie dem Immunsystem. Sie sind besonders dann aktiv, wenn es eine Krankheit zu besiegen gilt. Allerdings sollte ihre Anzahl im Blut nie zu hoch sein, da dann wiederum Schäden drohen. Die Forscher haben nachgewiesen, dass die Konzentration der weißen Blutkörperchen stark zunimmt, wenn ein Mensch unter Stress steht.

Dies ermittelten sie mit 29 Angestellten auf einer Intensivstation im Krankenhaus. Da diese Menschen stets eine extreme Verantwortung tragen und immer wieder an Entscheidungen über Leben und Tod teilhaben, ist ihr Berufsstress entsprechend sehr hoch. Man ermittelte daher ihre Leukozytenwerte während der Arbeit und an freien Tagen. Dabei fiel auf, dass die Konzentration der weißen Blutkörperchen an Arbeitstagen deutlich höher war.

Weitere Faktoren erhöhen das Risiko für Thrombose, Herzinfark und Schlaganfall

Durch viele Leukozyten im Blut kann es jedoch zu Ablagerungen und damit zu einer Verengung der Gefäße kommen. Das Resultat ist ein gesteigertes Risiko für Thrombosen, Herzinfarkte und Schlaganfälle. Besonders hoch ist die Gefahr, wenn weitere Faktoren wie Arteriosklerose, Nikotinkonsum oder die Einnahme von bestimmten Medikamenten (z.B. der "Anti-Baby-Pille") hinzukommen.

Die Forscher führten zur Untermauerung ebenfalls einen Test mit Mäusen durch, die an Arteriosklerose litten. Die Tiere wurden Stress ausgesetzt und die Produktion der Leukozyten beobachtet. Auch bei den Mäusen kam es zu einer hohen Freisetzung der weißen Blutkörper, die sich nachweislich auch an den Gefäßwänden der Blutgefäße absetzten.