Ärzte entdecken Ursache für Gleichgewichtsstörungen - Schuld ist ein defektes " Recycling-System"

Das Ausschalten des Proteins "Atg4b" führt zu Störungen in Strukturen des Innenohrs

Von Cornelia Scherpe
2. Juli 2010

Auch unser Körper betreibt Recycling. Die Medizin spricht von Autophagie, wenn der Körper Zellabfälle bearbeitet und reinigt. "Abfall" wie nicht mehr gebrauchte Proteine werden in ihre Bestandteile zerlegt und für andere Prozesse wiederverwendet.

Forscher aus Spanien untersuchten Mäuse, deren körpereigenes Recyclingssystem gestört war. Dabei stellten sie einen Zusammenhang zwischen der fehlerhaften Autophagie und einer Gleichgewichtsstörung fest.

Woher kommt dieser Zusammenhang? Die Wissenschaftler haben Gene entdeckt, die offenbar für beide Prozesse zuständig sind. Sind die Gene für das Recycling defekt, funktioniert automatisch auch der Gleichgewichtssinn nicht mehr.

Die Rolle des Proteins "Atg4b"

Die Forscher schalteten in den Versuchstieren das Protein "Atg4b" ab, das für die Autophagie wichtig ist. Und siehe da: die Mäuse hatten plötzlich auch große Probleme mit der Koordination, liefen rückwärts oder im Kreis und konnten nicht mehr schwimmen.

Man untersuchte dies genauer und entdeckte, dass bei den Tieren plötzlich die Otoconia defekt waren. Otoconia sind kleine Strukturen im Innenohr und nötig für den Gleichgewichtssinn. Indem das Protein "Atg4b" abgeschaltet war, veränderten sich auch die biochemischen Prozesse in diesen Strukturen, was zu den Gleichgewichtsstörungen führte.