Was ist gesünder: Nase hochzuziehen oder ausschnauben?

Die medizinische Sicht über Hochziehen, Schlucken und Schnäuzen

Von Cornelia Scherpe
16. April 2015

Wer bei einer Erkältung kein Taschentuch zur Hand hat, der zieht einmal schnell die Nase hoch. Kinder tun es oft auch dann, wenn sie ein Taschentuch hätten und viele Eltern schimpfen. Man soll die Nase nicht hochziehen, heißt es dann. Doch ist das aus medizinischer Sicht wirklich so?

Mythos Folgeinfektionen

Der Körper bildet bei einer Erkältung ein Sekret, das den Körper verlassen soll. Das Naselaufen bei Schnupfen ist also eine natürliche Reinigungsfunktion. Daher ist es auch völlig falsch, die Nase nur etwas Abzutupfen; auch wenn es aus Höflichkeit in der Öffentlichkeit gern so gehandhabt wird. Sich an Knigge zu halten, ist bei einer Erkältung also eher fehl am Platze.

Damit der Schleim aus der Nase verschwindet, kann man durch vorsichtiges Schnäuzen das Sekret ins Taschentuch geben. Das ist definitiv gesund. Es ist aber ebenso erlaubt, den Schleim hochzuziehen und zu schlucken. Auch auf diese Weise verschwindet er aus der Nase und die Magensäure kümmert sich um den Rest. Der Mythos, dass weitere Infektionen drohen, weil der Schleim im Körper bleibt, ist genau das: ein Mythos.

Vorsicht vor zu hohem Druck

Aus ärztlicher Sicht kann man also sagen, dass sowohl Hochziehen als auch Ausschnauben gesund sind. Bei beiden Varianten der Schleimbekämpfung sollte man allerdings darauf achten, nicht zu viel Druck im Kopf aufzubauen. Wer die Nase mit Gewalt hochzieht, oder wer mit viel Kraft ins Taschentuch schnäuzt, der kann dem Körper schaden.

Der hohe Druck im Kopf kann zu Kopfschmerzen führen, oder bei Vorerkrankungen sogar Hirnblutungen auslösen. Am größten ist die Gefahr allerdings, dass der Schleim in die Nasennebenhöhlen gepresst wird. Setzt er sich hier fest, kann aus einer harmlosen Erkältung eine Nasennebenhöhlenentzündung werden. Diese ist sehr unangenehm und muss vom HNO-Arzt behandelt werden.