Forscher entdecken Genmutation bei Menschen ohne Schmerzempfinden

Von Petra Schlagenhauf
24. September 2013

Immer wieder kommt es vor, dass sich Menschen versehentlich verletzen, ohne dass sie dies überhaupt selbst wahrnehmen. So könnten diese etwa in eine Glasscherbe treten oder sich einen Nagel durch die Hand treiben und würden dennoch keinen Schmerz verspüren. Mediziner sprechen bei diesem Phänomen von krankhafter Analgesie. Während diese Krankheit für solche Menschen, die Schmerzen spüren können, ein Segen wäre, gehen Betroffene allerdings regelrecht durch die Hölle. Denn eine Verletzung nicht zu spüren, könnte fatale Folgen haben.

Wie Forscher der Universität in Jena inzwischen in Erfahrung bringen konnten, ist bei einigen Betroffenen offensichtlich eine Genmutation am Gen SCN11A für das Fehlen des Schmerzempfindens verantwortlich. Durch diese Mutation soll ein Natriumkanal in der Hülle der Nervenzellen überlastet werden, was schließlich zu einer Überlastung der gesamten Nervenzelle führen würde. Dadurch ist diese nicht mehr in der Lage, sich zu regenerieren, wodurch sie schließlich in ihrer Funktion gelähmt wird. Da diese Nervenzellen im Rückenmark sitzen, können Schmerzsignale nicht mehr an das Gehirn gesendet werden.

Festgestellt haben die Forscher dies bei Untersuchungen an Mäusen, welche die Wissenschaftler genetisch veränderten, sodass auch bei ihnen die Genmutation nachgewiesen werden konnte. Anhand der Erkenntnisse, welche die Wissenschaftler während ihrer Untersuchungen gewinnen konnten, hoffen diese nun auf die Entwicklung eines Medikaments, durch welches der betreffende Natriumkanal gezielt deaktiviert werden kann.