Schmerzen nach dem Verkehrsunfall: Es könnten Stress-Symptome sein

Nach Unfällen kommt es oft zu einer übertriebenen neurologischen Reaktion auf einen akuten Schmerz

Von Nicole Freialdenhoven
31. Januar 2013

Wer in einen Verkehrsunfall verwickelt war, spürt kurz danach häufig diffuse Schmerzen im ganzen Körper. Betroffene suchen besorgt einen Arzt auf, weil sie fürchten, sich durch den Aufprall während des Unfalls Verletzungen zugezogen haben. Mediziner weisen nun darauf hin, dass die Schmerzen, insbesondere, wenn sie über den ganzen Körper verteilt auftreten, auch Zeichen einer Stressreaktion sein können.

Diffuse Schmerzen nach Verkehrsunfällen

Bei einer Studie in den USA wurden die Daten von 890 Probanden zwischen 18 und 65 Jahren untersucht, die nach einem Unfall in die Notaufnahme der Krankenhäuser gekommen und direkt danach wieder entlassen wurden. 93% der Patienten waren aufgrund diffuser Schmerzen ins Krankenhaus gekommen und 66% von ihnen verspürten Schmerzen in mindestens drei Körperteilen. 22%, d.h. mehr als jeder Fünfte, verspürte sogar in sieben verschiedenen Körperregionen Schmerzen. Am häufigsten wurde der Nacken genannt, aber auch

Akutes generalisiertes Schmerzsyndrom

Ärzte diagnostizierten bei diesen Menschen ein akutes generalisiertes Schmerzsyndrom, das durch eine sogenannte stressinduzierte Hyperalgesie verursacht wird. Dabei handelt es sich um eine übertriebene neurologische Reaktion auf einen akuten Schmerz. Besonders stark war dieses Syndrom bei weiblichen Patientinnen, die häufiger mit psychischen Symptomen belastet waren und im Allgemeinen dazu neigten, Schmerzen mehr Bedeutung als notwendig zuzumessen.