Forscher finden Schlüssel zu individuellem Schmerzempfinden

Von Katharina Cichosch
10. Juli 2012

Die Schmerztherapie ist inzwischen zu einer eigenen Disziplin innerhalb der Medizin geworden. Hierauf spezialisierte Fachärzte helfen Betroffenen, die unter chronischen Schmerzen gleich welcher Ursache leiden. Der Bedarf nach schmerztherapeutischer Behandlung ist offensichtlich groß - jedoch längst nicht bei jedem Betroffenen gleich.

Allein im Bereich der "Volkskrankheit" Rückenschmerzen zeigt sich, wie unterschiedlich Schmerzen offenbar wahrgenommen und auch verarbeitet werden. Denn egal, ob Bandscheibenvorfall, Verletzung oder chronische Muskelverspannung: Längst nicht jeder Betroffene entwickelt im Laufe der Zeit auch chronische Schmerzen. Bei einigen Menschen verschwindet der Schmerz irgendwann einfach wieder.

Britische Forscher könnten jetzt dem Geheimnis des individuellen Schmerzempfindens auf die Spur gekommen sein. Sie untersuchten 40 Probanden mit Rückenschmerzen über einen Zeitraum von einem Jahr. Dabei wurden auch bildgebende Aufnahmen des Hirnareals durchgeführt. Auffällig war hier, dass einige Betroffene eine besonders starke Verbindung zwischen einem spezifischen Bereich der Hirnrinde und dem sogenannten Nucleus accumbens aufwiesen, der für die Verarbeitung von Reizsignalen wie auch Schmerzen verantwortlich ist. Gerade diese Patienten aber entwickelten chronische Rückenschmerzen.

Offenbar ist die Verbindung zwischen schmerzverarbeitendem Zentrum und Hirnrinde ein relativ sicherer Indikator dafür, dass ein Mensch chronische Schmerzen entwickeln wird. Dies zeigte sich, als die Forscher Prognosen über die Schmerzentwicklung bei Betroffenen allein an Hand der Hirnaufnahmen trafen - und in der deutlichen Mehrheit aller Fälle richtig lagen. Über die genauen Ursachen für die ständige Verbindung zwischen Nucleus accumbens aber ist man sich noch im Unklaren.