Durch Ablenkung tut es weniger weh - Nerven leiten Schmerzen schwächer weiter

Von Cornelia Scherpe
23. Mai 2012

Beim Kinderarzt tun Eltern, Schwestern und Ärzte oft ihr bestes, um den kleinen Patienten von den Schmerzen abzulenken. Wer sich nicht zu sehr auf das schmerzende Körperteil konzentriert, leidet nicht so stark. Was man im Alltag öfter erlebt, können Mediziner nun auch direkt nachweisen. Es handelt sich dabei nicht nur um eine psychische Komponente, sondern um einen Mechanismus im Rückenmark.

Die Mediziner haben belegt, dass jene Nerven, die das Schmerzsignal an das Gehirn weiterleiten, die Impulse abschwächen, wenn man seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes richtet. Es ist also nicht so, dass die Schmerzen im Gehirn anders wahrgenommen werden, sondern sie kommen direkt abgeschwächt dort an. Dafür verantwortlich sind einige Nervenstränge in unserem Rückenmark. Man ermittelte dies mit der Hilfe von 20 Probanden. Alle waren völlig gesund und wurden nun Hitzeschmerzen am Arm ausgesetzt.

Gleichzeitig mussten sie verschiedene Gedächtnisaufgaben absolvieren, die unterschiedlich schwer waren. Je schwerer die Aufgabe war, desto weniger nahmen die Probanden die Schmerzen wahr. Doch das war nicht nur ihre subjektive Wahrnehmung. Die gleichzeitige Untersuchung mittels fMRT zeigte, dass die Nerven im Rückenmark weniger stark von den Schmerzreizen im Arm aktiviert wurden.

Warum genau dies geschieht, weiß man allerdings noch nicht. Die Forscher gehen davon aus, dass das Gehirn selbst dieses Phänomen verursacht. Ist es extrem beschäftigt, so aktiviert es ein System, das dem Rückenmark mitteilt, dass die Schmerzen bis zu einem gewissen Grade erst einmal zweitrangig sind. Die Information sollen erst übertragen werden, wenn eine gewisse Grenze überschritten ist. Bei sehr starken Schmerzen nützt dann keine Ablenkung mehr.