Schmerzgedächtnis - Chronische Schmerzen müssen wieder verlernt werden

Von Melanie Ruch
1. September 2011

Schmerzforscher Professor Walter Zieglgänsberger hat herausgefunden, dass lang anhaltender, chronischer Schmerz die Struktur und die Funktion der Gehirnzellen so beeinflussen kann, dass selbst der kleinste oder sogar ein garnicht vorhandener Reiz bereits den Schmerz auslösen kann. Dieses Schmerzgedächtnis, wie er es nennt, kann langfristig dazu führen, dass chronische Schmerzpatienten in ständiger Angst vor dem Schmerz leben. Sie sind dauerhaft gestresst, leiden unter Schlafproblemen, Muskelverspannungen oder gar hohem Blutdruck und Herzproblemen.

Um die Entstehung des Schmerzgedächtnisses zu verhindern, empfiehlt Zieglgänsberger den wiederkehrenden Schmerz frühzeitig aber nur kurzfristig mit Schmerzmedikamenten zu behandeln, denn ist das Schmerzgedächtnis erst einmal ausgebildet, müssen Patienten die Angst vor dem Schmerz in einer meist langwierigen Therapie abbauen und den Schmerz sozusagen wieder "verlernen". In manchen Fällen ist eine vollständige Heilung vom chronischen Schmerz allerdings nicht mehr möglich, sodass die Therapie wie bei vielen anderen chronischen Erkrankungen zum ständigen Begleiter wird.