Der Schmerz: Vom Lebensretter zum Feind des Körpers

Während der Schmerz in erster Linie eine gesunde Reaktion des Körpers ist, kann er auch chronisch und belastend werden

Von Cornelia Scherpe
28. Juli 2015

Egal, ob man sich den Zeh am Tisch stößt, oder eine Schnittwunde erleidet, die erste Körperreaktion bei einem gesunden Menschen ist der Schmerz. Er lässt uns zusammenzucken und instinktiv von der Gefahrenquelle weichen.

Genau das ist die zentrale Aufgabe von Schmerzen. Sie senden ein Signal, dass der Körper bedroht wird und man wachsam werden muss. Im Instinkt versucht jeder Mensch, den Körper zu schützen und vorsichtiger zu werden. Schmerz ist daher eine gesunde Reaktion und kann ein Lebensretter werden.

Schmerzwahrnehmung kann zum Feind des Körpers werden

Allerdings sollten Schmerzen nur solange bestehen, bis sie ihre Funktion erfüllt haben. Viele Menschen entwickeln jedoch chronische Schmerzen und an dieser Stelle wird die Schmerzwahrnehmung zum Feind des Körpers.

Hier geht es nicht mehr darum, dass ein "böser" Reiz irgendwo am oder im Körper wahrgenommen und als Gefahr an das Gehirn gemeldet wird. Vielmehr sendet das Gehirn auch dann weiterhin die Schmerzwahrnehmung aus, obwohl gar kein Reiz gekommen ist.

Physischer Schmerzauslöser wird duch seelischen Stress ins Gehirn eingebrannt

Chronischer Schmerz ist ein komplexes Zusammenspiel aus Körper und Psyche. In der Regel gibt es einen physischen Schmerzauslöser, der durch seelischen Stress quasi ins Gehirn gebrannt wird.

Daher steigt das Risiko auf chronische Schmerzen bei gestressten Menschen um das 13-Fache. Wer beispielsweise durch langes Sitzen im Büro einmal eine Muskelverspannung mit normalen Schmerzen hatte und sich sehr unwohl im Job fühlt, der kann später allein auf dem Arbeitsweg seine Rückenschmerzen bekommen, obwohl die Verspannung längst verschwunden ist.

Patienten mit chronischen Schmerzen brauchen Kombinationstherapie

Dieses komplexe Bild von Schmerz muss vermehrt in die Therapie aufgenommen werden, fordern immer mehr Ärzte. Die Schmerztherapie allein auf Medikamente zu stützen, ist nicht mehr zeitgemäß. Vielmehr brauchen die Patienten eine Kombination aus