Weshalb Frauen und Männer Schmerzen unterschiedlich empfinden

Weil die biologische Grundlage für Schmerz bei Männern eine andere als bei Frauen ist, empfinden sie diese auch anders

Von Ingo Krüger
30. Juni 2015

Männer und Frauen besitzen eine unterschiedliche Schmerzempfindlichkeit. Zudem leiden Frauen häufiger unter chronischen Schmerzen als Männer.

Bei gleichen Erkrankungen findet man bei Frauen mehr Schmerzareale und länger anhaltende Schmerzen. Versuche haben zudem gezeigt, dass Frauen eine niedrigere Schwelle für schmerzhafte Reize haben als Männer, so dass sie einen weniger starken Impuls schon als schmerzhaft empfinden.

Männer und Frauen bräuchten unterschiedliche Schmerzmittel

Kanadische Wissenschaftler von der Universität in Montreal haben sich nun mit diesem Phänomen befasst. In Versuchen mit Mäusen fanden sie heraus, dass das männliche Hormon Testosteron das Schmerzempfinden beeinflusst.

Außerdem entdeckten sie, dass bei männlichen Mäusen Mikroglia - eine Gruppe von Immuneffektorzellen des zentralen Nervensystems - die Schmerzen steuern, bei weiblichen Tieren jedoch B-und T-Zellen des Immunsystems. Die biologische Grundlage für Schmerz bei Männern und Frauen, erklärten die Forscher, sei daher eine andere.

Daher müssten auch beide andere Schmerzmittel erhalten. Nur so könnten die Medikamente gezielt und effektiv eingesetzt werden. Bislang werden zahlreiche Arzneimittelstudien lediglich an Männern durchgeführt.