Schmerz hilft Kalmaren beim Überleben

Von Ingo Krüger
15. Mai 2014

Schmerz macht Menschen mürrisch und gereizt. US-Forscher sind der Ansicht, dass Schmerz aber auch zu vorsichtigerem Verhalten anregt. Er bewahrt so vor zusätzlichem Leiden.

Studie an Kalamaren

Die Wissenschaftler von der Universität in Texas fanden ihr These durch eine Studie mit Kalmaren bestätigt. Tintenfische, die sich eine leichte Verletzung zugezogen hatten, reagierten vorsichtiger als ihre unverletzten Artgenossen. Sie handelten zudem wachsamer und fluchtbereiter.

Ein Fressfeind, wie etwa der Schwarze Seebarsch, greift vor allem geschwächte Kalmare an. Diese wehren sich jedoch vergleichsweise heftig. Sie zeigen ein besseres Abwehrverhalten als unversehrte Tintenfische.

Ein Laborversuch mit betäubten Tieren, die keine Schmerzen mehr hatten, bestätigte die These der Forscher. War der Schmerz unterdrückt, wehrten sich die Kalmare weniger effektiv. Sie waren auch nicht stark genug, um den Barschen zu entkommen.

Die nervliche Reaktion, die ein verbessertes Abwehrverhalten hervorruft, ähnelt dem Prozess, der Schmerzen nach einer Verletzung auslöst. Dies gilt nicht nur für Tintenfische, sondern auch für Menschen.

Übersensibilisierung in der Natur, so die Wissenschaftler, sei eine nützliche Anpassung an eine Verletzung. Sie diene auch dem eigenen Überleben. Die Studie soll die Behandlung von Menschen, die krankhaft überempfindlich reagieren, verbessern.