Opioide bei chronischen Schmerzen: Leichtfertiger Einsatz bei geringer Wirksamkeit

Von Cornelia Scherpe
10. April 2014

Chronische Schmerzen können verschiedene Ursachen haben, doch in jedem Fall belasten sie die betroffenen Menschen sehr. Durch die Schmerzreize sind viele Alltagstätigkeiten nur noch schwer oder gar nicht möglich. Um die Beschwerden zu lindern, setzen viele Ärzte auf die Vergabe von Schmerzmitteln.

Helfen normale Mittel (Stufe 1 laut Stufenschema der WHO) nicht, dann kommen leichte Opioide (Stufe 2) und notfalls starke Opioide (Stufe 3) zum Einsatz. Doch ist die Vergabe dieser doch sehr starken Schmerzmittel überhaupt gerechtfertigt? Diese Frage stellten sich auch ein Forscherteam und führte eine entsprechende Studie durch.

Analyse der Schmerzintensität unter Medikamenteneinfluss

Dafür arbeitete man mit 46 älteren Untersuchungen zum Thema und wertete sie neu aus. Dabei achtete man darauf, dass jede Studie mindestens über drei Wochen durchgeführt worden war und die Beschwerden der Patienten auf einer allgemeinen Schmerzskala von 0 bis 100 Punkte erfasst worden waren. Außerdem musste es mindestens eine Kontrollgruppe geben, damit der Placeboeffekt analysiert werden konnte. Am Ende kam die Meta-Analyse zu einem ernüchterndem Ergebnis.

Selbst beim Einsatz von starken Opioiden sank die Intensität der Schmerzen im Vergleich zu den Placebogruppen nur um zwölf Punkte. Schwache Opioide waren den Placebos nur um 10,6 Punkte überlegen und normale Schmerzmittel landeten bei 8,4 Prozent.

Psychotherapie und Physiotherapie sind eventuell sinnvoller

In einigen Studien waren auch Psychotherapie und Physiotherapie als Alternativen zum Einsatz gekommen. Diese besserten die Schmerzen um 5,5 Punkte und 4,5 Punkte. Dies zeigt, dass Opioide alles andere als große Erfolge bei der Schmerztherapie erzielen. Da die Mittel auch noch mit starken Nebenwirkungen einher gehen können, ist es sogar fraglich, ob der Einsatz überhaupt sinnvoll ist.

Die Forscher betonen, dass eine psychologische Betreuung eventuell deutlich sinnvoller ist. Dies gilt allerdings nicht für Schmerzen, die durch Krebs verursacht werden. Hier sind und bleiben Opioide die erste Wahl.