Chronische Schmerzen besser verstehen und behandeln - neue Studie zu genetischen Markern

Von Dörte Rösler
7. Februar 2014

Jeder fünfte EU-Bürger leidet unter chronischen Schmerzen. Im Alter ist sogar jeder Dritte betroffen. Grund genug, dass sich auch die Brüsseler Beamten des Problems annehmen: im Rahmen des Fünf-Jahre-Projektes "GLORIA" sollen Ursachen und neue Behandlungsoptionen von Schmerzen erforscht werden. Beteiligt sind auch Pharmakologen der Uni Frankfurt.

Viele Schmerzpatienten können mit den verfügbaren Medikamenten nur unzureichend behandelt werden. Teilweise wirken die Arzneistoffe nicht ausreichend, teilweise zwingen Nebenwirkungen zum Abbruch der Therapie. Ziel der Forschung ist es deshalb, neue Medikamente zu entwickeln.

Die Rolle von Gliazellen bei chronischen Schmerzen

Die Frankfurter Wissenschaftler nehmen dazu die Gliazellen genauer unter die Lupe. Diese stellen fast die Hälfte der Zellen im Gehirn und spielen eine zentrale Rolle bei der Entwicklung von chronischen Schmerzzuständen. Die Gliazellen könnten zudem daran beteiligt sein, dass opiodhaltige Schmerzmittel bei langfristigem Gebrauch in ihrer Wirksamkeit nachlassen.

Im Projekt "Gloria" wollen die Forscher nun untersuchen, welche genetischen und epigenetischen Faktoren die Schmerzunterdrückung beeinflussen - sowohl bei der Verwendung von Analgetika mit ihrer Schnittstelle zu den Gliazellen als auch im körpereigenen Opiodsystem. In Zukunft könnte die Therapie chronischer Schmerzen dann auf die genetischen Marker des jeweiligen Patienten abgestimmt werden.