Forscher räumen mit Mythen rund um das Schlafwandeln auf

Von Cornelia Scherpe
15. März 2013

Jeder Mensch hat schon einmal von Schlafwandlern gehört. Obwohl sie nicht wach sind, stehen sie plötzlich auf, verlassen Bett und Schlafzimmer und gehen umher. Das kann nicht ganz ungefährlich sein, denn es drohen Stürze und andere Verletzungen. Gerade die Haustür sollte immer abgeschlossen sein.

Doch welche Halbwahrheiten rund um das Schlafwandeln sind wissenschaftlich eigentlich belegt? Mit dieser Frage beschäftigten sich jüngst Forscher aus Kanada.

Sie analysierten die Literatur von über 15 Jahren und veröffentlichten nun ihre neuesten Erkenntnisse. Demnach ist es ein Irrtum, dass sich ein Schlafwandler am nächsten Morgen überhaupt nicht an seine nächtlichen Reisen erinnern kann. Die Mehrheit der Betroffenen erzählt von sich aus am nächsten Morgen vom Umherlaufen.

Neurologen haben außerdem bewiesen, dass viele Teile des Gehirns beim Wandeln in der Nacht sehr wohl aktiv sind. Nur deswegen ist es den Betroffenen überhaupt möglich, Treppen zu steigen oder Schränke zu öffnen. Demnach erkennen die Schlafwandler auch Mitmenschen im Raum. Sie reagieren allerdings nicht normal auf diese, da manche Teile des Hirns eben doch schlafen und so richtige soziale Interaktion nicht möglich ist. Besonders der Sitz des Urteilsvermögen blieb in Studien meist inaktiv.

Eine echte Gefahr für sich und die Mitmenschen sind die Schlafwandler auch nur in seltenen Fällen. Da in den Medien immer nur von den spektakulären Schlafwandlern die Rede ist, glauben viele, dass alle über Dächer gehen oder ins Auto steigen.

In der Realität sind die meisten nächtlichen Spaziergänge aber sehr kurz und bleiben ohne jede Folge. Nur die Schlafqualität leidet entsprechend. Jeder zweite Schlafwandler ist am nächsten Tag schlapp und müde.