Im Schlaf kochen oder Auto fahren? Schlafwandler sind zu erstaunlichen Dingen fähig

Von Nicole Freialdenhoven
1. September 2014

Bis heute kann sich die Wissenschaft das Phänomen Schlafwandeln nicht erklären. Untersuchungen in Schlaflaboren, bei denen notorische Schlafwandler tagelang beobachtet wurden, ergaben mittlerweile, dass das Schlafwandeln vermutlich während der Tiefschlafphasen geschieht und nicht wie früher angenommen in der REM-Phase, in der Menschen oft intensiv träumen.

Während dieser Phase ist jedoch kaum eine Bewegung möglich, geschweige denn das Aufstehen und umhergehen. Was die Menschen jedoch konkret zum Schlafwandeln veranlasst, ist bis heute unklar.

Schlafwandeln meist nur bei unausgereiftem Gehirn

Eine Vermutung lautet, dass das Gehirn nicht vollständig ausgereift ist. Denn Kinder neigen häufiger zum Schlafwandeln als Erwachsene - bis zu 30 Prozent sind schon einmal im Schlaf durch das eigene Haus getappt. Mit der Pubertät verschwindet dann jedoch oft auch das Schlafwandeln.

Bei den Erwachsenen sind es nur noch 1 bis 2 Prozent, die sich ab und zu schlafend auf Abwege begehen. Dabei kann es immer wieder zu Unglücken kommen, wie im Fall einer jungen Bayerin, die im Schlaf auf den Balkon trat und zehn Meter in die Tiefe stürzte.

Schlafwandeln durch wache Gehirnbereiche?

Die Wissenschaft ordnet den "Somnambulismus" unter Aufwachstörungen ein, zu denen auch das Sprechen im Schlaf, das Bettnässe oder Zähneknirschen gehört. Ein Teil des Gehirns ist dann wach und aktiviert die Muskulatur, während andere Gehirnbereiche weiterschlafen.

Dies erklärt auch, warum Schlafwandler meist nur Routinetätigkeiten ausführen können - sie spülen Geschirr oder brechen zu einer Autofahrt auf. Hilfe bieten spezielle Schlaflabore, die das Phänomen analysieren und mit Verhaltenstherapien zu lenken versuchen.