Bereits Heranwachsende leiden an Schlafstörungen - Sozialschicht entscheidet über die Häufigkeit

Nicht nur Erwachsene, auch knapp 20 Prozent aller Kinder und Jugendlichen hat Schlafprobleme

Von Cornelia Scherpe
18. Dezember 2019

Für viele Schüler und Auszubildende gehören Probleme beim Einschlafen oder Durchschlafen inzwischen zum Alltag. Dies ermittelten Forscher am Forschungszentrum für Zivilisationserkrankungen der Universität Leipzig. Die Vorstellung, dass nur gestresste Erwachsene mit chronischen Schlafproblemen kämpfen, ist überholt.

An der Studie nahmen 1.902 Jungen und Mädchen teil, die zwischen vier und 17 Jahre alt waren. Für die 855 jüngsten Teilnehmer (Vier- bis Neunjährige) füllten die Eltern nach kindgerechter Rücksprache mit ihren Schützlingen einen Fragebogen aus. Die 1.047 älteren Kinder antworteten selbst. Die Forscher suchten sowohl nach Zusammenhängen zwischen Schlafproblemen und dem Alter, als auch nach Zusammenhängen zum Geschlecht und zur sozialen Schicht.

Es zeigte sich, dass bereits 22,6 Prozent der Kinder bis neun Jahren an Schlafproblemen litten. In der Gruppe bis 17 Jahren war die Quote mit 20 Prozent nur minimal kleiner. Das bedeutet, dass jedes fünfte Kind an Schlafstörungen litt.

Jugendliche aus niedriger Sozialschicht schlafen schlechter

Auffällig war für die Forscher, dass Schlafprobleme offenbar mit der Sozialschicht in Beziehung standen, sobald die Kinder zwischen zehn und 17 Jahre alt waren. Je höher die Schicht war, der ein Jugendlicher oder eine Jugendliche angehörte, desto seltener hatte er oder sie Schlafprobleme. Bei den Jüngeren trat der Zusammenhang hingegen nicht auf.

Ursachen könnten Probleme am Tag sein, die in niedrigeren Sozialschichten häufiger zu beobachten sind: Konflikte mit Eltern und Gleichaltrigen, schulische Überforderung und ungesunder Mediengebrauch sowie wenig sportliche Betätigung. All diese Dinge belasten eventuell ab der Pubertät die junge Psyche mehr und führen daher in den Jahren zuvor noch nicht zu einem Zusammenhang. Dies sind jedoch nur Hypothesen der Forscher, die in weiteren Studien untersucht werden müssen.