Schlaflose Nächte junger Eltern: Schlafqualität bleibt längerfristig schlecht

Nicht nur während der Babyzeit bekommen Eltern weniger Schlaf ab

Von Cornelia Scherpe
2. April 2019

Wer ein Baby bekommen hat, kann in den ersten Monaten ein Lied davon singen: Säuglinge erfordern ein hohes Maß an elterlicher Aufmerksamkeit und interessieren sich dabei nicht im geringsten für Tages- und Nachtzeiten. Daher müssen vor allem die Mütter jede Nacht mit erheblich schlechterem Schlaf als in der kinderlosen Zeit rechnen. Durch das Stillen verlieren sie rein statistisch in den ersten drei Monaten eine Stunde jede Nacht. Die Väter schlafen im Schnitt 15 Minuten kürzer als zuvor.

Doch auch nach dem Stillen machen Kleinkinder die Nächte für ihre Eltern des Öfteren zum Tag. All das ist nicht ungewöhnlich und nahezu allen Müttern und Vätern vertraut. Doch eine aktuelle Studie hat herausgefunden, dass die verminderte Schlafqualität sogar über Jahre anhält. Die schlechten Nächte haben quasi einen Langzeiteffekt.

Schlafdefizite halten bis ins Schulalter an

Für die Untersuchung befragten deutsche Forscher 2.541 Mütter und 2.118 Väter, deren Kinder in den Jahren 2008 bis 2015 geboren wurden waren. Es zeigte sich, dass es bis zum siebten Lebensjahr des Nachwuchses dauern kann, bis Mütter und Väter wieder auf dem Schlafniveau von vor der Geburt sind. Bei Vier- bis Sechsjährigen hatten Väter noch immer im Schnitt 15 Minuten weniger Schlaf pro Nacht. Frauen lagen zwar nicht mehr bei einer Stunde, sondern nur noch bei 20 Minuten, doch damit waren alle ihre Nächte noch immer kürzer als die der Männer.

Das ist für die Forscher wenig überraschend. Es ist die Norm, dass es die Frauen sind, deren Nächte schlechter sind. Sie bleiben in vielen Familien auch jenseits der Stillzeit die erste Bezugsperson des Kindes und kümmern sich nachts um Alpträume und andere Sorgen des Nachwuchses.