Senioren mit Schlafproblemen: Studie testet erfolgreich den Mittagsschlaf mit Stromreizen

Bereits eine kurze Stromtherapie während des Mittagsschlafs kann ausreichend sein, um mehr Schlafqualität zu erzeugen

Von Cornelia Scherpe
26. Oktober 2016

Viele Erwachsene entwickeln mit dem Älterwerden verschiedene Schlafstörungen. Manche können schlecht einschlafen, andere wachen beständig auf. Das Resultat ist stets ähnlich: kurzer Nachtschlaf und zunehmende Müdigkeit am Tag. Chronischer Schlafmangel schadet jedoch dem gesamten Organismus und insbesondere dem Gehirn. Schlafstörungen bei Senioren gelten daher als Beschleuniger für Demenz.

Viele Senioren bauen gegen die Dauermüdigkeit einen Mittagsschlaf fest in die Tagesroutine ein. Forscher wollten herausfinden, ob die allgemeine Schlafqualität verbessert werden kann, wenn der Mittagsschlaf genutzt wird, um eine kurze Stromtherapie anzuwenden.

Stromtherapie während des Mittagsschlafs

18 ältere Freiwillige nahmen am Experiment der deutschen Forscher teil und begaben sich insgesamt drei Mal ins Schlaflabor. Jeweils zur Mittagszeit durften die 50- bis 80-Jährigen 90 Minuten im Bett verbringen. Man sagte allen, dass ihre Schlafqualität durch eine Stromtherapie verbessert werden soll und legte Elektroden zur Stimulation an. Doch nur bei neun Probanden wurde der Stromfluss wirklich angestellt, die übrigen wurden auf diese Weise zur Kontrollgruppe. Bei allen führte man zudem ein EEG durch, um die Hirnaktivität im Schlaf zu messen.

Das EEG unter der Stromtherapie fiel anders als in der Kontrollgruppe aus. Insgesamt stieg die Zahl der sogenannten Schlafspindeln. Jede Schlafspindel ist ein Muster, bei dem das Gehirn für Reize von außen kaum empfänglich ist. Der Schlaf ist also sehr tief und damit sehr erholsam. Das deutet darauf hin, dass bereits die kurze Stromtherapie beim Mittagsschlaf ausreichend ist, um mehr Schlafqualität zu erzeugen.

Einfluss auf die Gedächtnisleistung

Die Studie kontrollierte zudem, ob der erholsamere Schlaf sich auch auf die Gedächtnisleistung der Senioren auswirkte. Um das zu überprüfen, hatten alle vor den Schlafsitzungen 38 Bilder betrachtet und sollten sich diese merken. Nach dem Mittagsschlaf wurden die Bilder erneut gezeigt, aber mit 38 neuen gemischt. Die Teilnehmer mussten angeben, welche Bilder die bereits gesehen waren. Das gelang denen, die ihren Mittagsschlag mit Stromtherapie gemacht hatten, deutlich besser, was erneut für die Therapie spricht.

Da der Versuch jedoch in einem sehr kleinen Rahmen stattfand, sind weitere Studien geplant.