Anstieg der Tau-Proteine: Schlafmangel könnte Risiko für Alzheimer steigern

Wer häufig die Nächte durchmacht, riskiert laut Studie seine Gesundheit

Von Cornelia Scherpe
17. Februar 2020

Wer durch beruflichen oder privaten Stress um eine komplette Nachtruhe gebracht wird, steckt das in jungen Jahren noch vergleichsweise gut weg. Je älter ein Mensch wird, desto schwieriger fühlt sich das "Durchmachen" an. Dieses Gefühl ist keine Einbildung, sondern eine medizinisch nachvollziehbare Sache. Die Wichtigkeit eines gesunden Schlafs wird in der Forschung mehr und mehr zum Thema. In einer neuesten Studie haben Forscher aus Schweden herausgefunden, dass bereits eine durchgemachte Nacht zu einem Anstieg der Tau-Proteine im Blut führt. Diese Erkenntnis könnte weitreichende Folgen haben.

An der Universität Uppsala wurden 15 Männer zu einem Experiment eingeladen. Es handelte sich um junge Erwachsene, die im Schnitt 22 Jahre alt und alle körperlich fit waren. In einer ersten Testphase verbrachten sie zwei Nächte im Schlaflabor und konnten beide Nächte völlig normal schlafen. Danach wurde jedem etwas Blut abgenommen, um es zu analysieren. In der zweiten Phase war der Schlaf nur in der ersten Nacht erlaubt, während die jungen Erwachsenen die zweite Nacht durchmachen mussten. Die im Anschluss daran genommene Blutprobe wurde mit der ersten verglichen.

Mehr Tau-Proteine nach schlafloser Nacht

Das Ergebnis: Es fanden sich im Schnitt 17,2 Prozent mehr Tau-Proteine in der zweiten Probe. Auch die Beta-Amyloiden Abeta40 und Abeta42 waren gestiegen, ebenso das saure Gliafaserprotein (GFAP) und Neurofilament light chain (NfL).

Besonders überrascht waren die Forscher jedoch über die Tau-Proteine, denn diese gelten als wichtiger Trigger für Morbus Alzheimer, sobald sie sich als Ablagerungen im Gehirn ansammeln. Die schlagartige Steigerung im Blut so junger Männer nach nur einer schlaflosen Nacht könnte bedeuten, dass bei regelmäßigem Schlafentzug das individuelle Risiko für neuronale Degenerationen steigt.

Belegt ist die Theorie damit aber nicht, betonen die Forscher. Es muss als nächstes untersucht werden, wie lange der erhöhte Wert im Blut bestehen bleibt.