Überdiagnosen bei Rückenschmerzen - 50 Prozent der MRT sind überflüssig

Von Cornelia Scherpe
10. April 2013

Rückenschmerzen sind für viele Menschen schon Alltag. Das Volksleiden tritt sowohl bei Büro-Angestellten auf, als auch bei Arbeitern in diversen Berufen, Müttern, Senioren und sogar Schülern. Immer wieder müssen Hausärzte mit Patienten arbeiten, die über mäßige bis starke Rückenschmerzen klagen. Viele Allgemeinmediziner neigen dann dazu, zur Abklärung ein MRT anzuordnen und den Patienten entsprechend zu überweisen. Eine aktuelle Studie hat nun gezeigt, dass dieses Vorgehen in vielen Fällen schlicht zu viel des Guten ist.

Jeder zweite Patient geht umsonst in die Röhre und das kostest nicht nur ihn Zeit und Nerven, sondern auch das Gesundheitswesen sehr viel Geld. 50 Prozent aller MRT-Untersuchungen bei Rückenschmerzen bringen entweder kein Ergebnis oder aber eine Überdiagnose und Letzteres ist noch schlimmer. Durch Überdiagnosen werden oft weitere medizinische Schritte eingeleitet, die den Patienten völlig unnötig belasten und erneut das Gesundheitswesen Geld kosten, das nicht nötig gewesen wäre.

Dieses Ergebnis präsentiert zumindest eine entsprechende Studie aus Kanada. Die Forscher hatten sich mit dem Thema beschäftigt, da die Zahl der MRT-Überweisungen aufgrund von Rückenleiden in den vergangenen Jahren quasi explodiert ist. 990 MRT-Fälle wurden untersucht und nur 433 erwiesen sich als angemessen. Bei 285 war der Wert der erfolgten Diagnose wenigstens fragwürdig und bei den übrigen 272 war das MRT umsonst bemüht worden.

Die Überweisungen waren in 61,1 Prozent der Fälle vom Hausarzt der Patienten gekommen und nur in 33,9 Prozent dieser Fälle war das wirklich den Beschwerden angemessen gewesen. Sinnvolle Überweisungen waren dagegen von den Neurochirurgen gekommen. Hier waren 75,7 Prozent der gewünschten MRT-Untersuchungen auch wirklich notwendig gewesen.