Die Ursache für chronischen Rückenschmerz könnte im Hirn liegen

Von Cornelia Scherpe
4. Juli 2012

Viele Menschen plagen sich täglich mit Rückenschmerzen. Das Achten auf die richtige Sitzhaltung, Sport und Massagen helfen kaum und auch Schmerztabletten betäuben die Symptome nur kurzzeitig. Bei diesen Patienten spricht man vom Krankheitsbild der chronischen Rückenschmerzen. Oft können auch Ärzte diesen Menschen nur Ratschläge und kleine Hilfen für den Alltag geben. Die Zahl der Schmerzpatienten nimmt beständig zu und bisher kennt man noch nicht alle Auslöser für die chronischen Schmerzen. Doch nur wenn man die Ursache kennt, kann man den Patienten wirklich helfen.

Nun haben Forscher die Theorie aufgestellt, dass chronische Rückenschmerzen nicht etwa in der Wirbelsäule entstehen, sondern im Gehirn. Es besteht der Verdacht, dass die Wahrnehmung des Schmerzes in erster Linie etwas mit falschen Lernprozessen im Hirn zu tun hat. In Untersuchungen hat man herausgefunden, dass Patienten mit chronischen Schmerzen im Rücken oft auch weniger graue Hirnmasse besitzen. Eine Betrachtung des Schädels im Kernspintomographen zeigte diesen Zusammenhang bei 39 Patienten mit akuten Rückenschmerzen deutlich. Alle wurden ein Jahr betreut. Während sich 20 von ihren Schmerzen befreien konnten, wurde dieser bei 19 von ihnen chronisch. Genau bei diesen Probanden war die graue Hirnsubstanz zurückgegangen.

Bisher ging man davon aus, dass die chronischen Schmerzen in der Regel auf Verformungen der Bandscheiben zurückgehen. Diese Ursache mag bei einigen Patienten natürlich durchaus zu treffen, doch bei anderen könnte wirklich ein akuter Schmerz zu fehlerhaftem "Schmerz-Erlernen" geführt haben. Diese Patienten haben auf Dauer Schmerzen, die aber im Hirn ihre Ursache haben und nicht im Rücken. Dieser ist längst wieder geheilt.