Mediziner sagen, Rückenprobleme kommen meist von Bewegungsmangel

Zwei Stunden in der Woche sind das Minimun an Bewegung um Rückenschmerzen vorzubeugen

Von Frank Hertel
31. März 2011

Drei Viertel aller Deutschen hatten oder haben Rückenbeschwerden. Rückenprobleme sind zur Volkskrankeit Nummer 1 geworden. Dr. Ulf Marnitz ist Facharzt am Rückenzentrum in Berlin. Er erklärt, warum uns der Rücken heute so quält.

Fehlende Bewegung

Der Mensch ist nicht dazu geschaffen, dauernd zu sitzen. Körperlich ist er noch auf die Jäger- und Sammlergesellschaft eingestellt. Er braucht sehr viel Bewegung. Wenn er die nicht hat, kommt es zu Muskelverspannungen und im Anschluss zu Rückenschmerzen.

17 Millionen Deutsche arbeiten täglich sitzend vor dem PC. Während man früher oft noch Aktenstapel durch die Gegend wuchten musste, genügt heute ein kleiner Mausklick mit dem rechten Zeigefinger. Das Ergebnis dieser "Arbeitsverdichtung" in den westlichen Industrieländern ist, dass immer mehr Menschen den Arzt wegen Rückenproblemen aufsuchen müssen.

Dazu kommt, dass der Arbeitsalltag heute viel stressiger ist als früher. Bei Stress wird das Stresshormon Adrenalin ausgeschüttet. Es soll den Körper leistungsfähig machen. Wenn man nun aber sitzen bleibt, entsteht im Körper ein Ungleichgewicht, das auch zu Verspannungen führen kann. Stress müsse immer in Bewegung umgesetzt werden, sagt Marnitz. 70 Prozent aller Rückenprobleme seien Ursache muskulärer Verspannungen.

Was kann man dagegen tun?

Dagegen helfen einige kleine Übungen am Arbeitsplatz wie Kopfkreisen und Beckenbeugen. Man könnte viel gegen die Rückenprobleme tun, wenn man die Bevölkerung über die Gefahren des ständigen Sitzens besser aufklärte. 10 bis 20 Prozent der Rückenprobleme hätten psychische Ursachen und nur 5 bis 10 Prozent wären wirklich durch ein körperliche Fehlstellung, also somatisch, verursacht.

Marnitz sagt, am besten sei es, bei einem Bandscheibenvorfall in der akuten Phase Schmerzmittel zu nehmen und dann eine Physiotherapie durchzuführen. Und danach, und am besten auch schon davor, sollten sich die Menschen bewegen, bewegen, bewegen. Absolutes Mindestmaß sei zwei mal pro Woche eine Stunde.