Hilfe für Schmerzpatienten: Neuer Rückenmarkstimulator wirkt ohne Kribbeln als Nebenwirkung

Um die häufige Nebenwirkung zu beseitigen, sollen die Geräte technisch angepasst werden

Von Cornelia Scherpe
15. Mai 2015

Man spricht umgangssprachlich vom Rückenmarkstimulator, wenn die gezielte Rückenmarkstimulation für Schmerzpatienten gemeint ist. Dabei handelt es sich um Geräte, welche die Schmerzweiterleitung unterbinden sollen.

Rückenmarkstimulation mit Nebenwirkungen

Dafür bekommt der Patient in einem kleinen Eingriff eine Elektrode direkt in das Rückenmark implantiert. Ein externes Steuergerät kann nun genutzt werden, um gezielte Impulse abzugeben und damit die Weiterleitung der Schmerzsignale ins Gehirn zu unterbinden.

Die Wirksamkeit dieser Therapie ist zwar belegt, doch auch bei einer erfolgreichen Behandlung sind viele Patienten nicht wirklich glücklich. Statt der Schmerzen plagt sie nämlich nun ein Kribbeln.

In der Fachsprache nennt man dies eine Kribbel­parasthesie. Das Kribbeln ist freilich nicht so schlimm wie chronische Schmerzen, schränkt die Lebensqualität aber ebenfalls ein.

Technische Verbesserungen

Um die häufige Nebenwirkung zu beseitigen, hat ein Hersteller der Rückenmarkstimulatoren sein Gerät verbessert. Die Impulsstärke wurde gesenkt und dafür die Frequenz um zehn Kilohertz erhöht. Dadurch soll die Wirksamkeit der Impulse - sprich die Unterbindung der Schmerzweiterleitung - genauso stark wie bisher bleiben, dafür jedoch ohne das Kribbeln als Nebenwirkungen.

Getestet wurde dies mit 198 Menschen, die unter chronischen Schmerzen litten und auf keine andere Therapie ansprachen. Sie bekamen eine Elektrode eingepflanzt und wurden nach Vorschrift therapiert. Die Hälfte der Gruppe wurde dabei nach dem bisherigen Standard versorgt und die übrigen wurden mit dem neuen Rückenmarkstimulator therapiert.

Es zeigte sich nach drei und nach zwölf Monaten, dass in beiden Gruppen die Schmerzen wie erwartet deutlich zurückgegangen waren. In der Standardgruppe hatten jedoch 44 Prozent der Patienten eine Kribbel­parasthesie entwickelt.

In der Gruppe, in der das neue Gerät genutzt wurde, klagte kein einziger Patient über ein Kribbeln. Das Risiko für die Nebenwirkung war also auf null gesunken.