Was bringt Osteopathie bei Rückenschmerzen?

Betroffene brauchen Geduld, bis die Wirkung einer viszeralen Manipulation spürbar ist

Von Cornelia Scherpe
14. Januar 2015

Die Osteopathie als Alternativmedizin ist weiterhin umstritten. Verfechter betonen die gute Wirksamkeit, Gegner beleuchten die Risiken.

Fakt ist , dass die Wirkungsweise der Osteopathie nur bei manchen Krankheitsbildern bisher wissenschaftlich bewiesen werden konnte. Zum Glück für viele Deutsche mit dem Volksleiden Rückenschmerz zählt genau dieser dazu.

Die viszerale Manipulation

Eine aktuelle Studie konnte zeigen, dass die Osteopathie-Technik der sogenannten "viszeralen Manipulation" tatsächlich gegen Rückenschmerzen hilft. Allerdings müssen die Betroffenen einiges an Geduld mitbringen, bis die Wirkung spürbar ist.

Die viszerale Manipulation geht von der Grundidee aus, dass der komplette Organismus eine Einheit ist, die nur in perfekter Balance wirklich gesund ist. Stimmt etwas mit dem Organen nicht, dann wirkt sich dies auch auf den Bewegungsapparat aus.

Studie mit Freiwilligen

Getestet wurde die Wirksamkeit in einem Versuch mit 64 Freiwilligen. Alle litten an starken Rückenschmerzen und bekamen eine klassische Physiotherapie.

Bei 32 von ihnen führte man außerdem die viszerale Manipulation durch, während die andere Hälfte als zweiten Therapieteil nur eine Scheinbehandlung kam. Nach sechs Wochen sollten sich alle Teilnehmer auf einer Schmerz-Punkteskala einordnen.

Hier war zunächst überhaupt kein Unterschied aufgetreten: alle waren von durchschnittlichen 5,3 Punkten auf 2,3 Punkte gefallen. Der wahre Nutzen der Osteopathie zeigte sich aber nach sechs Monaten.

Langzeitnutzen erkennbar

Wer nur eine Standardbehandlung erhalten hatte, dessen Schmerzen waren inzwischen wieder schlimmer geworden und lagen im Schnitt bei 3,2 Punkten. Anders bei der viszeralen Manipulation: hier lagen die Teilnehmer im Schnitt sogar bei nur noch 1,5 Punkten. Dies macht einen Gesamtunterschied von 1,7 Punkten aus.

Die Forscher sprechen sie daher dafür aus, dass Patienten nach einer klassischen Physiotherapie auch auf die Osteopathie vertrauen dürfen, wenn die Schmerzen anhalten oder zurückkommen.