Mechanismen der Reisekrankheit auf der Spur - Forscher schicken Fische und Algen ins All

Von Ingrid Neufeld
18. April 2013

Reisekrankheiten sind sehr lästig. Viele Menschen verleidet es längere Fahrten mit Auto, Bus, Flugzeug, oder Schiff. Es ist das Gleichgewichtszentrum, das in diesem Fall verrücktspielt. Denn wenn das Auge andere Informationen aufnimmt als die Signale, die die Nerven, die für unser Gleichgewicht zuständig sind, dann löst das Übelkeit aus.

Nun wollen Forscher dieser Reisekrankheit auf die Spur kommen und deshalb senden die Universitäten Erlangen-Nürnberg und Hohenheim Fische auf eine ganz besondere Reise, nämlich ins All. Die Buntbarsche sind mit der Sojusrakete unterwegs um zu testen, welche Auswirkungen die Schwerelosigkeit auf die Muskeln und das Skelett der Fische, sowie auf die Bildung ihrer Gehörsteine hat. 40 Buntbarsch-Larven, sowie die Wasserpflanze Hornkraut, Posthornschmecken und die Algenart Euglena Gracilis sollen vier Wochen lang im All bleiben. Sowohl Fische als auch Algen sind im Focus der Forscher. Bei den Algen spielt auch die Wahrnehmung von Licht eine Rolle.

Die Forscher sind den Mechanismen auf der Spur, die für Zellveränderungen bei Schwerelosigkeit verantwortlich sind. Denn warum wird das Immunsystem bei Astronauten geschwächt? Am Freitag startet das Mini-Ökosystem in Bajkonur in Kasachstan. Ein vergleichbares System bleibt zu Hause, damit den Forschern zu Untersuchungszwecken eine Kontrollgruppe zur Verfügung steht.

Die Forscher gehen davon aus, dass der Reisekrankheit ähnliche Mechanismen zugrunde liegen wie dem reichlichen Alkoholgenuss. Denn auch hier gerät das Gleichgewicht durcheinander.