Gehirn lässt sich durch Spiegeltherapie manipulieren

Von Viola Reinhardt
27. Februar 2012

Nach Gliedmaßenamputationen treten sehr häufig sogenannte Phantomschmerzen auf. Diese beinhalten Schmerzen, welche sich auf das fehlende Gliedmaß beziehen und bei den Betroffenen deutliche Einschränkungen in ihrer Lebensqualität mit sich bringen. Eine Spiegeltherapie könnte jedoch diese Phantomschmerzen mildern oder sogar gänzlich zum Abklingen bringen.

Bei dieser Therapieform, deren Wirksamkeit durch eine MedUni-Studie der Uni-Klinik für Neurologie in Wien nachgewiesen werden konnte, nimmt ein Spiegel als wichtigstes Behandlungselement einen hohen Stellenwert ein. Patienten mit Beinamputationen wurden im Rahmen der Studie vor einen Spiegel positioniert und zu Funktionsbewegungen des noch gesunden Beines aufgefordert. Nach zwölf therapeutischen Sitzungen wurde wiederum festgestellt, dass durch die gespiegelten Bewegungen des gesunden Beines das Gehirn das fehlende Gliedmaß "ersetzt". Möglich wird dies durch ein Motor-Netzwerk, welches durch die bewussten Bewegungen des vorhandenen Beines aktiviert wird.

Somit scheint es durchaus gegeben zu sein, dass die Spiegeltherapie dem Gehirn etwas vorgaukelt und sich folgend die chronischen Phantomschmerzen reduzieren können.