Harmloses Lampenfieber oder ernstzunehmende Angststörung?

Von Karla Hettesheimer
13. Januar 2012

Wenn eine mündliche Prüfung oder ein öffentlicher Auftritt ansteht, kribbelt der Bauch, die Hände zittern und die Toilette wird alle zwei Minuten aufgesucht. Lampenfieber ist eine natürliche Reaktion des Körpers, die wohl jeder kennt. Auch wenn es etwas unangenehm ist, kann Lampenfieber durchaus sinnvoll sein. Wie Christa Roth-Sackenheim, Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie, erklärt, sorgt Lampenfieber dafür, dass das Nervensystem aktiviert wird und die Konzentration steigt. Professionelle Schauspieler erkennen Lampenfieber daher als eine positive Reaktion des Körpers, die ihnen dabei hilft, vor der Kamera ihr Bestes zu geben.

Die Grenze zwischen natürlichen Lampenfieber und einer ungesunden Angststörung verschwimmt allerdings schnell. Wenn sich die Aufregung schon Tage vorher anmeldet, Schlafstörungen hinzukommen und die Nerven blank liegen, wird dieser Stress für den Körper auf Dauer zu viel. Extremes Lampenfieber, so Roth-Sackenheim, kann negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Bei extremen Formen kann es zu Durchfall, Herzrasen, hektischen Hautausschlägen, übermäßigem Schwitzen und sogar zu Ohnmachtsgefühlen kommen.

Wer unter solchen Angstzuständen leidet, sollte sich unbedingt Hilfe bei einem Psychologen holen. Häufig liegt die Ursache des übertriebenen Lampenfiebers in Angststörungen oder sozialen Phobien. Wer davon betroffen ist, braucht sich allerdings nicht schlecht zu fühlen. Diese Form einer psychischen Erkrankung ist durchaus keine Seltenheit und lässt es sich sehr gut behandeln, ermutigt die Expertin.