Wer erschöpft ist, spricht langsamer

Übermüdung ist auch am veränderten Klang und Tempo der Stimme zu erkennen

Von Ingo Krüger
3. Januar 2011

Viel Arbeit und wenig Schlaf führen schnell zu Erschöpfung. Wer 24 Stunden ohne Schlaf auskommen muss, ist nicht nur weniger leistungsfähig, sondern spricht auch anders: nämlich langsamer, unkontrollierter und höher. Dies fanden australische Wissenschaftler heraus.

Ihre Studie umfasste 18 junge Erwachsene, die auf Schlaf verzichten mussten. Um herauszubekommen, wie sich die Stimme der Teilnehmer mit zunehmender Müdigkeit verändert, nahmen die Forscher deren Stimmen auf.

Je länger die Probanden wach blieben, umso langsamer sprachen sie. Auch nahmen die Schwankungen bei der Tonhöhe zu, die tiefen Klänge schwanden.

Weniger Kraft in den Stimmbändern

Die Wissenschaftler um Adam Vogel von der Universität Melbourne meinen, dass Muskeln und Stimmbänder an Kraft verloren hätten, denn je stärker die Müdigkeit zunimmt, umso weniger kann ein Mensch seine Muskeln beherrschen. Die Stimmbänder schwingen nicht mehr wie üblich und die Stimme verändert sich dadurch.

So gäbe es mit diesem Verfahren die Möglichkeit, Übermüdung zum Beispiel auch am Arbeitsplatz rechtzeitig zu erkennen. Profitieren könnten davon Schichtarbeiter, Ärzte oder Fernfahrer. Müdigkeitsbedingte Unfälle könnten vermieden werden.