Probiotischer Joghurt beeinflusst Gehirn: Bakterien stärken Verbindungen zwischen Gehirnregionen

Von Nicole Freialdenhoven
4. Juni 2013

Gefühle wie Ärger, Sorgen und Trauer schlagen häufig auf den Magen und sorgen für Appetitlosigkeit oder Fressattacken. Doch das Gehirn übt nicht nur Einfluss auf die Magen-Darmregion aus, sondern umgekehrt können Darmbakterien auch die Gemütslage des Menschen beeinflussen. Dies ergab eine Studie des Oppenheimer Family Center for Neurobiology of Stress in Los Angeles, die insgesamt 36 Frauen zwischen 18 und 55 Jahren untersuchte.

Die Teilnehmerinnen der Studie mussten sich zunächst einer Untersuchung mit dem Kernspintomographen unterziehen, der ihre Reaktionen auf Emotionen maß. Den Frauen mussten Bilder von wütenden oder ängstlichen Menschen sortieren, während die Durchblutung bestimmter Gehirnareale gemessen wurde. Anschließend musste eine Gruppe einen Monat lang jeden Tag einen probiotischen Joghurt essen, eine zweite Gruppe erhielt einen Placebo-Joghurt ohne lebende Bakterien und eine dritte Gruppe gar keinen Joghurt.

Nach vier Wochen wurde die Untersuchung mit dem Kernspintomographen wiederholt: Dabei stellte sich heraus, dass die Verbindungen zwischen bestimmten Gehirnregionen bei den Frauen, die probiotischen Joghurt gegessen hatten, stärker geworden waren. Welche klinische Bedeutung diese Veränderungen haben, ist jedoch noch unklar. Als nächstes wollen die Forscher erkunden, ob die Darmbakterien möglicherweise Einfluss auf bestimmte Nerven im Darm haben, die wiederum das Gehirn beeinflussen.