Lachen als Therapie - Im Alltag gibt es nichts Besseres

Von Ingrid Neufeld
22. Februar 2013

Fasching, oder Karneval, wie er im Westen Deutschlands genannt wird, ist eine Zeit des Amüsierens und des Lachens. Inzwischen weiß man, dass Lachen kein unnötiger Zeitvertreib ist, sondern sogar heilende Wirkung haben kann.

Vor rund fünfzig Jahren erkrankte der Amerikaner Norman Cousins an Knorpelschwund, eine Krankheit, deren Heilungschancen gleich null waren. Doch er wollte keine Medikamente einnehmen, sondern verordnete sich stattdessen Lachen als tägliche Therapie. Er wollte mit Comedy, Sketchen und Witzen seine Selbstheilungskräfte aktivieren.

Tatsächlich nützte diese selbst verordnete Kur und die Entzündungen von Norman Cousins heilten aus. Er konnte wieder joggen und arbeiten. Als er damals ein Buch über Selbstheilung schrieb, wurden Psychologen und Mediziner darauf aufmerksam und erforschten die Wirkung des Lachens auf den Menschen.

An der Standford-Universität entstand eine Abteilung für therapeutische Humorforschung. Andere Vereinigungen entstanden wie die Vereinigung Humor Care.

Inzwischen weiß man, was beim Lachen passiert: Der Zygomaticus-Muskel bewegt den Mund, Augenmuskeln spannen sich an, Nasenlöcher werden weiter und dem Gehirn wird Stress signalisiert. Dann entspannen sich 17 Gesichtsmuskeln gleichzeitig. Das Herz schlägt langsamer und der Blutdruck fährt herunter.

Studien haben inzwischen bewiesen, dass Lachen Abwehrstoffe mobilisiert. Es moduliert Killer-Zellen. Außerdem werden körpereigene Hormone produziert. Adrenalin und Noradrenalin zirkulieren durch den Blutkreislauf und entfalten entzündungshemmende Wirkung. Antikörper nehmen zu und hemmen den Keimbefall. Die Anspannung der Bauchmuskeln fördert die Durchblutung, was sich auf die Skelettmuskulatur auswirkt.

Das half wohl auch der Wirbelsäule von Norman Cousins. Auch eingeübtes Lachen wirkt positiv. Dazu wurde eine Studie mit Schlaganfallpatienten durchgeführt, die während eines Lachtrainings über vier Wochen signifikant niedrigere Blutdruckwerte zeigten, als eine andere Gruppe ohne Lachtraining. Hier gelang es, durch Lachen die kognitive Seite zu stimulieren. Diese Erkenntnisse kommen auch dem Einsatz in Altersheimen zugute.

In der Psychotherapie sind diese Erkenntnisse Gold wert. Denn insbesondere Menschen mit Kontrollzwang können durch eine Lachtherapie Verbesserungen erfahren. Wer über sich selber lachen kann, wird lockerer und geht leichter mit Alltagsthemen um.