Durchblutungsstörung bei Neugeborenen - Hypothermie vermindert Hirnschäden

Von Cornelia Scherpe
5. Juni 2012

Durch Komplikationen bei der Geburt, aber auch durch Probleme unmittelbar nach der Entbindung kann es zu einer vorübergehenden Durchblutungsstörung bei einem Neugeborenen kommen. Der Arzt spricht dann von einer "neonatalen Asphyxie".

Die schlechte Blutversorgung kann sowohl innere Organe wie Herz oder Lunge in der Funktion beeinträchtigen als auch das Gehirn beschädigen. Gerade die Schäden am kindlichen Hirn können schwere Folgen haben, denn je nachdem wie lange der Sauerstoff fehlte, kann die geistige Entwicklung gestört werden.

Damit es zu möglichst wenigen Hirnschäden kommt, empfehlen Experten die Anwendung der sogenannten Hypothermie. Dabei wird die Körpertemperatur eines Menschen bewusst unter 36 Grad Celsius gedrückt. Das ist unter ärztlicher Aufsicht nicht gefährlich, verlangsamt aber alle Körperfunktionen. Die Organe benötigen dann weniger Sauerstoff und die vorübergehenden Durchblutungsstörungen wirken sich nicht so schwer aus.

In einer Studie von 2003 wurden 208 Kinder mit einer neonatalen Asphyxie auf diese Weise behandelt. Ihre Körpertemperatur wurde für insgesamt drei Tage künstlich herabgesetzt und nach der Beseitigung der Durchblutungsstörung schrittweise wieder erhöht.

Nun konnte man in der Langzeitstudie sehen, dass diese Maßnahme half, geistigen Entwicklungsdefiziten vorzubeugen. Im Vergleich zu einer Kontrollgruppe sank die Rate der Todesfälle und schweren Behinderungen von 62 Prozent auf nur noch 44 Prozent. Von den therapierten Kindern überlebten 122. Hier hatten nur 47 Prozent einen IQ unter 70, was als geistig unterentwickelt zählt. In einer unbehandelten Kontrollgruppe war der IQ-Wert bei 62 Prozent so niedrig.