Durch Krämpfe krampffrei werden? Forscher gehen einen ungewöhnlichen Weg

Von Cornelia Scherpe
11. September 2014

Leistungssportler fürchten sie und auch Hobbysportler können gern auf sie verzichten: Krämpfe.

Mögliche Ursachen

Ein Muskelkrampf wird in der Fachsprache auch Spasmus genannt und zeichnet sich durch das unwillkürliche Anspannen des betroffenen Muskels aus. Kommt es im Alltag dazu, liegt meist ein Calciummangel vor und auch Natrium- oder Magnesiummängel können einen Krampf auslösen.

Tests mit Sportlern

Doch bei Sportlern ist der Elektrolythaushalt meist in Ordnung und doch erleben sie bei großer Anstrengung einen Spasmus. Um das zu untersuchen, haben deutsche Forscher ein Experiment mit zehn Sportlern durchgeführt.

Dabei wollten die Kölner Wissenschaftler eigentlich nur die Kraftentwicklung der Muskeln untersuchen und mussten dann feststellen, dass durch Ihre Experimente die Krämpfe verschwanden. Doch wie das?

Die zehn Sportler sollten entweder in einem Skistiefel still stehen, oder sitzen und dabei die Beine baumeln. In beiden Szenarien erhielten sie über ein Elektrogerät leichten Wechselstrom direkt in die Beine. Ein Krampf entstand dabei nur, wenn die Probanden gerade saßen.

Gleichgewicht der Muskelspannung

Der Grund dafür ist, dass die Muskeln der Waden im Sitzen kürzer sind. Bereits Ende der 1990-er Jahre hatte man vermutet, dass die aktuelle Länge der Muskeln entscheidend bei einem Krampf ist. Um ein gesundes Gleichgewicht der Muskelspannung zu erreichen, kommunizieren die Muskelspindeln mit dem Golgi-Sehnenorgan.

Bei einer Verkürzung ist die Kommunikation gestört und es kommt zu Krämpfen.

Studienergebnisse

Doch in der Studie verschwanden die künstlich provozierten Krämpfe, als man die Teilnehmer über einen längeren Zeitraum untersuchte. Nach sechs Wochen mit einer Sitzung pro Woche, krampften die Wadenmuskeln der Sportler auch dann nicht, wenn sie sitzen mussten.

Die Frequenz am Elektrogerät musste erhöht werden, um die Reaktion noch zu provozieren. Liegt die Krampfschwelle sonst beim gesunden Erwachsenen im Schnitt bei 22 Hertz, war sie nun auf 33 Hertz gestiegen.

Diese unverhoffte Schutzwirkung hielt bei den Athleten mindestens sieben Tage und könnte daher für Leistungssportler zur nützlichen Therapie vor einem Wettkampf werden.