Wenn Medikamente bei Kopfschmerzen versagen: Direkte Stimulation der Nerven beendet die Schmerzen

Von Cornelia Scherpe
25. Juli 2013

Bei leichten Kopfschmerzen durch Wetterumschwung, Stress und co. hilft meist eine Schmerztablette. Es gibt jedoch Schmerzen, die sich nicht so leicht behandeln lassen und den Betroffenen daher viele Stunden oder gar Tage das Leben beinahe unerträglich machen. Chronische Clusterkopfschmerzen gehören definitiv dazu.

Viele Patienten reagieren überhaupt nicht auf Schmerzmittel und suchen daher verzweifelt nach Alternativen. Eine Alternative haben Forscher nun eventuell gefunden. Indem ein Chirurg beim Patienten eine Elektrode im Gehirn implantiert, kann die Krankheit behandelt werden.

Das kleine Gerät wird direkt in das Ganglion gepflanzt und ist über Funk mit einer Fernbedienung verbunden. Diese kann der Patient einfach in der Tasche mit sich tragen und sobald der Clusterkopfschmerz sich ankündigt, aktiviert er die Stimulation.

Dies führte in ersten Untersuchungen dazu, dass gut 70 Prozent der Patienten ihre Schmerzen zum ersten Mal wirklich unter Kontrolle brachten. In der Pionierstudie konnte man bei 19 von 28 Freiwilligen eine echte Linderung erzielen. Die Häufigkeit der Anfälle ließ nach und auch die Schmerzen beim Kopfschmerz an sich wurden als geringer beschrieben.

Bei dieser guten Nachricht fühlen sich viele Betroffene natürlich motiviert, sich ebenfalls einer OP zu unterziehen. Die "Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und funktionelle Bildgebung" (kurz DGKN) warnt allerdings vor zu viel Euphorie. Die Methode hat sich zwar durchaus schon bewährt, doch aktuell versucht man in Langzeitstudien noch herauszufinden, welche Stromstärke für die Hirnstimulation ideal ist und ob es nicht noch Langzeitschäden gibt, die man bisher nicht kennt.

Bevor nicht weitere Ergebnisse vorliegen, sollten Betroffene sich zu ihrem eigenen Schutze in Geduld üben.