Elektrotherapie statt Schmerztabletten: Neue Therapiewege bei Migräne und Cluster-Kopfschmerz

Von Cornelia Scherpe
24. März 2014

Auf der ganzen Welt leiden rund zehn Prozent der erwachsenen Männer und Frauen an Migräne. Wiederum ein Zehntel davon hat sogar chronische Migräne. Von dieser spricht der Arzt, sobald ein Patienten mindestens 15 Tage jedem Monat mit seinen Symptomen leben muss.

Die körperliche und seelische Belastung ist entsprechend extrem und für viele ist ein normaler Alltag überhaupt nicht möglich. Zwar erhalten die Betroffenen vom Arzt Schmerzmittel gegen die Migräne, doch es gibt viele Patienten, die auf diese Mittel kaum oder sogar überhaupt nicht ansprechen. Diese Medikamente versagen auch oft bei Clusterkopfschmerzen, von denen allein in Deutschland 100.000 Menschen betroffen sind.

Anwendung einer Elektrotherapie

All diesen Schmerzpatienten könnte in naher Zukunft jedoch durch eine Elektrotherapie geholfen werden. Bei Migräne kann eine direkte Stimulation des Okzipitalnerv helfen. Dieser liegt hinter der Nasenwurzel. Durch zwei kleine Elektroden, die im Nackenbereich direkt unter der Haut implantiert werden, kann der Nerv durch eine Handbedienung stimuliert werden.

Der Patient bekommt das Handgerät mit nach Hause und kann es im Alltag nach Bedarf einsetzen. Die Elektroden werden aktiv und die elektrischen Impulse stimulieren dann den Okzipitalnerv. In ersten Studien konnten auf diesem Wege 40 Prozent aller Patienten eine gute Schmerzlinderung erzielen.

Auch bei Clusterkopfschmerzen will man auf dieses Prinzip der Elektrotherapie setzen. Hier muss der Nerv "Ganglion sphenopalatinum" stimuliert werden, um eine Schmerzlinderung zu erreichen. Die Elektroden werden dafür in unmittelbarer Nähe zum Oberkiefer implantiert. Auch sie können dann wieder von außen mittels eines kleinen Handgerätes bedient werden.