Mit Glutamat gegen ADHS? Behandlungsmethode aus den 50er Jahren wiederbelebt

Von Nicole Freialdenhoven
17. Januar 2014

Der Geschmacksverstärker Glutamat gilt heute in manchen Kreisen als gefährlicher Zusatzstoff im Essen, der zu Krankheiten wie Parkinson oder Alzheimer führen kann - auch wenn bislang jeder Beweis dafür ausgeblieben ist. Tatsächlich hat sich der Ruf von Glutamat erst in den letzten Jahren gewandelt, denn vor einigen Jahrzehnten wurde der Stoff sogar noch als Medikament gegen Lernstörungen und das Zappelphilipp-Syndrom - heute besser bekannt als ADHS - beworben.

Behandlung mit Glutamat

Dem lag die Erkenntnis zugrunde, dass Glutamat vom Körper selbst produziert wird und als Botenstoff unter anderem dafür zuständig ist, dass neue Gedächtnisinhalte vom Kurzzeitgedächtnis in das Langzeitgedächtnis übertragen werden. Eltern dachten sich also, dass ein Löffel zusätzliches Glutamat pro Tag dem Nachwuchs helfen könnte, in der Schule Erlerntes besser abzuspeichern. Erst später konnte die moderne Forschung erkennen, dass zusätzlich eingenommenes Glutamat die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden konnte.

Glutamat bei Kindern

Anders sieht es bei Kindern mit ADHS aus: Hier ergab eine Studie aus dem Jahr 2011, dass bei rund zehn Prozent der Betroffenen genetische Abweichungen vorlagen, durch die Glutamat das Gehirn durchaus beeinflussen konnte. Behandlungen mit Glutamat oder ähnlichen Ersatzstoffen sind jedoch bislang nur Gedankenspiele der Forschung.