Chronischer Juckreiz: Patienten suchen oft vergeblich nach Hilfe

Für chronischen Juckreiz gibt sehr viele Ursachen, was eine klare Diagnose erschwert

Von Cornelia Scherpe
15. Mai 2015

Er ist gar nicht so selten, wie man im ersten Moment denken mag: ein chronischer Juckreiz plagt schätzungsweise jeden siebten von uns. Die Lebensqualität leidet darunter stark, denn anders als bei einem Mückenstich oder kleinen Wundheilungen bleibt das Jucken auf Monate bestehen. Der Arzt spricht im Allgemeinen dann von einem chronischen Juckreiz, wenn die Beschwerden mindestens sechs Wochen andauern.

Verschiedene Ursachen

Für die Geplagten beginnt oft eine regelrechte Odyssee von Arzt zu Arzt. Der erste Gang zum Hausarzt bringt meist die Überweisung zu einem Dermatologen, also einem Facharzt für die Haut. Doch auch wer dort einen Termin bekommen hat und zur Untersuchung erscheint, geht oft ohne eine richtige Diagnose aus dem Behandlungszimmer.

Der Grund ist die schlichte Tatsache, dass es für chronischen Juckreiz sehr viele Ursachen geben kann. Es handelt sich um ein Symptom, deren Grundlage man nur durch gezielte Befragung der Patienten und intensive Untersuchungen herausfinden kann. Dafür nehmen sich viele Ärzte nicht die Zeit.

Die Xerodermie

Eine recht häufige Ursache für chronischen Juckreiz ist die Xerodermie und diese ist vergleichsweise leicht zu überprüfen. Es handelt sich dabei um sehr trockene Haut, die aufgrund dieser Trockenheit zu einer übermäßigen Reibung der Zellen führt. Darauf reagieren die Nervenzellen und senden ein beständiges Juck-Signal. Erkennen kann der Arzt die Xerodermie mit einem geübten Auge.

Der aquagene Pruritus

Eine andere Ursache und deutlich schwerer zu erkennen: aquagenen Pruritus. In diesem Fall reagiert die Haut aus einem bisher unbekannten Grund auf Wasser. Das Immunsystem schaltet sich ein und lässt bei Wasserkontakt die Nervenzellen in Alarmbereitschaft gehen. Diese senden dann den Juckreiz aus. Eine Diagnose gelingt hier nur, wenn der Arzt seinen Patienten eingehend befragt.

Ganzheitliche Betrachtung

Neben intensiver Befragung und kleineren Tests ist es außerdem hilfreich, den gesamten Körper des Patienten zu betrachten. Dabei achtet der Arzt auf auffällige Kratzspuren, die erste Hinweise auf die Ursache geben.