Hunger schärft die Sinne - Geruch und Geschmack wird intensiver wahrgenommen

Wissenschaftler decken auf, dass unsere Sinneswahrnehmung stark vom Hungergefühl beeinflusst wird

Von Cornelia Scherpe
1. März 2012

Gerade wer durch Stress einmal zu spät zum verdienten Mittagessen kommt und vielleicht sogar das Frühstück vergessen hat, kennt das: das Essen riecht plötzlich umwerfender als sonst und der Geschmack im Mund ist ein echtes Erlebnis. Auch wer fastet, hat diesen Effekt sicher schon einmal am Ende der Fastenzeit erlebt.

Geschärfte Sinne

Was wir dabei wahrnehmen, ist nicht etwa eine Einbildung, sondern konnte von Forschern nun klar belegt werden. Tatsächlich schärft der Hunger unsere Sinne und macht uns so für die Reize deutlich empfindlicher. Das schlägt sogar auf das Schätzungsvermögen, sodass wir unter Hunger verschiedene Objekte zum Thema Essen und Trinken als größer wahrnehmen, als sie in der Realität sind.

Reize und Größenwahrnehmung

Wissenschaftler in Würzburg haben in Tests herausgefunden, dass unsere Sinne vom Hungergefühl stark beeinflusst werden. So schätzen zum Beispiel hungrige Studienteilnehmer ein Kaubonbon als länger ein; im Schnitt um 0,3 Zentimeter, wenn sie es mit dem Mund abtasten sollten. Nahmen sie die Bonbons dagegen nur in die Hand, lagen alle Probanden im Durchschnitt etwa gleich.

Der Hunger sensibilisiert also für Reize im Mund und lässt uns daher Dinge auch in ihrer Größe überschätzen.