Herzrasen - Ursachen und Behandlung

Herzrasen kann in unterschiedlichen Situationen sowie bei verschiedenen Erkrankungen auftreten. Je nach Ursache erfolgt eine unterschiedliche Art der Behandlung.

Von Claudia Haut

Ursachen

Das Herzrasen kann völlig harmlose Ursachen haben, es kann jedoch auch ein Warnzeichen für schwerwiegende Krankheiten sein. Wenn man besonders aufgeregt und nervös ist, schlägt das Herz wesentlich schneller als es dies normalerweise tut. Menschen, die sich über etwas freuen, verliebt sind oder vor etwas Angst haben, leiden ebenfalls unter Herzrasen.

Die Ursache für Herzrasen kann jedoch auch an der Ernährung liegen. Getränke wie Kaffee und Cola erhöhen den Herzschlag und können bei übermäßigem Genuss zu Herzrasen führen.

Herzrasen kann auch die Nebenwirkung verschiedener Medikamente sein.

Erkrankungen

In einigen Fällen liegt die Ursache des Herzrasens jedoch auch in einer unzureichenden Herz- oder Schilddrüsenfunktion. Patienten, die unter Herzerkrankungen wie

leiden, haben häufig unter Herzrasen. Auch ein Hezrinfarkt kann ein möglicher Grund sein. Gefährlich wird ein erhöhter Herzschlag immer dann, wenn er körperliche Ursachen hat. So kann ein beschleunigter Herzschlag vom Herzen selbst bedingt sein, dies kann verursacht werden durch Durchblutungsstörungen im Herzmuskel, was bis hin zu einem Herzinfarkt führen kann.

Fällt der Blutdruck plötzlich rapide ab, äußert sich dies meist auch durch Herzrasen. Arbeitet die Schilddrüse auf Hochtouren, spricht der Mediziner von einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose). Diese kann auch die Ursache des Herzrasens sein.

Neben diesen Krankheiten können auch psychische Erkrankungen die Ursache sein. Patienten, die unter Angststörungen leiden, bemerken ebenfalls Herzrasen. Hat ein Patient viel Blut verloren oder besteht aufgrund einer Grunderkrankung eine Blutarmut (Anämie), so haben die Patienten meist ebenfalls Herzrasen.

Komplikationen

In extremen Fällen kann Herzrasen, auch Tachykardie genannt, sogar lebensgefährliche Ausmaße annehmen. Kommt es in den Herzkammern zu einem Herzschlag von 170 bis 180 Schlägen pro Minute, ist von einer Kammertachykardie die Rede. Steigt die Anzahl der Schläge auf 250 in der Minute an, handelt es sich um Kammerflattern.

Ein lebensgefährlicher medizinischer Notfall ist das Kammerflimmern, bei dem der Herzschlag vollkommen unkoordiniert verläuft und ein rasendes Tempo annimmt. So besteht durch das Kammerflimmern die Gefahr eines plötzlichen Herztodes.

Wann zum Arzt?

Wer Herzrasen verspürt, sollte dies nie auf die leichte Schulter nehmen, denn es kann viele Gründe haben und auch wenn Herzrasen nicht immer krankheitsbedingt auftritt, so kann es doch gefährliche Ursachen haben.

Ein Termin beim Arzt ist nötig, wenn das Herzrasen immer wieder auftritt. So kann sich hinter dem Herzklopfen eine therapiebedürftige Herzerkrankung verbergen.

Umgehend ein Arzt zu verständigen ist, wenn das Herzrasen gar nicht mehr vergeht und es zu weiteren Beschwerden wie

kommt.

Diagnose

Herzrasen ist häufig ein Grund für einen Besuch beim Arzt. Dieser stellt dem Patienten zunächst einige wichtige Fragen.

Anamnese

Um die Ursachen für das Herzrasen herauszufinden, ist eine genaue ärztliche Diagnose erforderlich. Zu diesem Zweck befragt der Arzt zunächst den Patienten. Dabei geht es darum,

  • wie oft der Betroffene unter Herzrasen leidet
  • seit wann dieses auftritt
  • ob es nur in bestimmten Situationen wie Angst oder Stress einsetzt und
  • wie lange es anhält.

Außerdem gilt es zu klären,

  • ob das Herzrasen abrupt oder langsam beginnt
  • wie hoch der Herzschlag beim Herzklopfen ist und
  • ob weitere Beschwerden wie Druckgefühle im Brustraum oder Atemnot auftreten.

Wichtig sind zudem die Einnahme von Medikamenten sowie ähnliche Krankheitsfälle in der Familie.

Körperliche Untersuchung

Nach der Befragung des Patienten nimmt der Arzt eine körperliche Untersuchung vor. Dabei< hört er das Herz mit einem Stethoskop ab und nimmt eine Messung von Blutdruck, Puls und Körpertemperatur vor. Außerdem erfolgt eine Blutabnahme.

EKG

Zu den wichtigsten Untersuchungen bei Herzrasen gehört das EKG (Elektrokardiogramm). So lässt sich der Herzrhythmus mit dem EKG präzise beurteilen, sodass sich Hinweise auf mögliche Herzkrankheiten finden lassen. Unter Umständen können auch ein Belastungs-EKG oder ein Langzeit-EKG sinnvoll sein.

Weitere Untersuchungen

Je nach vermuteter Ursache für das Herzrasen sind weitere Untersuchungen möglich. Dazu gehören

Behandlung

Wenn ein Patient über Herzrasen klagt, kann dies auch organische Ursachen haben. Ist der Patient herzkrank, so können unterschiedliche Medikamente helfen, den Herzschlag wieder zu normalisieren. Pulssenkende Mittel dürfen grundsätzlich nur verordnet werden, wenn alle möglichen körperlichen Ursachen abgeklärt sind.

Helfen Medikamente nicht oder nur unzureichend, so kann auch eine Operation notwendig werden, bei der dem Patienten ein Herzschrittmacher eingesetzt wird. Der Schrittmacher unterstützt das Herz bei seiner Tätigkeit und lässt es wieder im normalen Rhythmus schlagen.

Ergibt sich eine Fehlfunktion der Schilddrüse, so kann diese meist auch mit speziellen Medikamenten ausgeglichen werden.

Wenn Herzrasen immer wieder durch Panik und Angst ausgelöst wird und dauerhaft zu Unwohlsein beim Patienten führt, sollte ein Psychologe zu Rate gezogen werden. Immer öfter klagen Patienten über Herzrasen, die körperlich eigentlich gesund sind.

Hier ist häufig psychischer Druck und Alltagsstress die Ursache für das Herzrasen. Auch hier ist eine Behandlung von Nöten, da ein dauerhaft erhöhter Herzschlag langfristig auch zu organischen Schädigungen führen kann. Psychologen arbeiten häufig mit Patienten, die unter Herzrasen leiden und können wertvolle Tipps zur Stressbewältigung geben.

Selbsttherapie

Ist das Herzrasen harmlos, besteht die Möglichkeit, es selbst zu behandeln. So kann zum Beispiel bei Herzrasen durch Stress oder Angst tief eingeatmet und wieder ausgeatmet werden.

Dabei sollte man sich ruhig hinsetzen und das Ein- und Ausatmen ganz bewusst vornehmen. Als hilfreich gilt zudem eine Massage des Halses. Dieser wird mit dem Zeigefinger und dem Mittelfinger genau an der Stelle massiert, an der sich der Puls spüren lässt.

An dieser Stelle befindet sich der Karotissinusnerv, der unter anderem für die Steuerung des Blutdrucks verantwortlich ist. Durch die Massage dieses Nervs ist es möglich, den Herzschlag zu verlangsamen.

Eine weitere Behandlungstechnik ist das Valsalva-Manöver. Bei geschlossener Nase und geschlossenem Mund atmet der Betroffene leicht aus. Auf diese Weise kommt es im Brustkorb zu einem Druckanstieg, was wiederum den Herzschlag langsamer macht.

Hausmittel

Ein bewährtes Hausmittel gegen leichtes Herzrasen ist das Trinken eines Getränks mit Kohlensäure. Dadurch kommt es anschließend zu Aufstoßen, was sich wiederum verlangsamend auf das Herzklopfen auswirkt.

Wer häufiger unter Herzrasen leidet, sollte besser den Genuss von Kaffee und Zigaretten vermeiden. So werden durch diese sowohl der Blutdruck als auch der Herzschlag in die Höhe getrieben.

Vorbeugung

Da Herzrasen häufig durch Stress entsteht, ist es wichtig, für ausreichend Ruhe und Entspannung zu sorgen. Als hilfreich können sich dabei Entspannungstechniken wie

erweisen. Bei Herzrasen ist es zudem wichtig, auf Drogen wie Marihuana oder Kokain zu verzichten, da diese den beschleunigten Herzschlag hervorrufen oder verschlimmern können. Weitere wichtige Vorbeugemaßnahmen sind

  • eine gesunde Lebensweise
  • viel Bewegung an der frischen Luft sowie
  • der Verzicht auf Alkohol und Tabak.

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