Gentherapie für den Geruchssinn - Mäuse lernen das Riechen neu

Mit Gentherapie den Geruchssinn neu wachsen lassen

Von Cornelia Scherpe
4. September 2012

Noch immer steckt die Gentherapie in den Kinderschuhen, doch beinahe täglich gibt es neue Fortschritte zu vermelden. Nun ist es Forschern gelungen, Labortieren ihren verlorenen Geruchssinn wieder zu geben.

Die Mäuse waren von Geburt an nicht in der Lage, die Gerüche aus ihrer Umgebung zu riechen. Schuld war ein genetischer Defekt, der bewirkte, dass die speziellen Riechzellen in der Nase nicht funktionierten.

Gendefekt als Ursache und Lösungsmöglichkeit

Die kleinen haarartigen Anhänge, Cilien genannt, sind durch das fehlerhafte Gen verkümmert und können ankommende Aromastoffe nicht verarbeiten. Auch der Mensch besitzt solche Riechzellen und auch bei ihm kann es durch angeborene Mutationen dazu kommen, dass die Zellen verkümmert sind und das Riechen teilweise oder gar nicht funktioniert.

Durch die neue Gentherapie konnte bei den betroffenen Mäusen auf die Riechzellen eingewirkt und die Cilien wieder hergestellt werden. Dafür baute man eine gesunde Version des betreffenden Gens und schleuste es in einen harmlosen Virus ein.

Ähnlich wie Erkältungsviren siedelte dieser nun in der Nase der Mäuse und gab dort während der Infektion seine DNS an die Zellen ab. In seiner DNS war das korrekte Gen verschlüsselt und konnte somit in den Körper der Mäuse gelangen.

In anschließenden Experimenten zeigte sich dann, dass schon wenige Stunden später die ersten Eiweiße von dem gesunden Gen produziert worden waren. So konnten die Cilien sich langsam gesund aufbauen. Abschließende Tests machten schnell deutlich, wie die Labortiere nun wieder auf Gerüche reagierten. Auch beim Menschen wäre eine solche Gentherapie theoretisch denkbar.